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Abgehauen - Manfred Krug liest aus seinem Tagebuch | Teil 1 von 10

Teil 1/10 | Manfred Krug war ein deutscher Schauspieler, Schriftsteller und Sänger. Am 21. Oktober 2016 starb er im Alter von 79 Jahren an einer Lungenentzündung. In der "Lesezeit" auf MDR Kultur liest er selbst sein Tagebuch, das zu großen Teilen von seiner Zeit in der DDR berichtet.

19. April 1977, Dienstag, 10.15 Uhr: Anders als erlesene andere Stars der DDR verfügt Manfred Krug über keinen dienstlichen Reisepass, mit dem ein Absetzen in den Westen leicht gewesen wäre. Er muss sich, um seinen Ausreiseantrag zu stellen, wie jeder andere Staatsbürger aufs Rathaus begeben.

Zwölfjährig war er ehedem im Winter 1949 zusammen mit seinem arbeitssuchenden Vater von Duisburg nach Leipzig zu den Sachsen gekommen, die sich ihm als gutherzige Leute erwiesen hatten.

Nun - 26 Jahre später - ist Krug am Ende seiner Hoffnungen für die DDR. Scheinbar reglos nimmt der Leiter Innere Angelegenheiten Krugs Antrag entgegen. Dessen Text beginnt mit einer Liste von Repressalien, die Krug widerfahren sind, seitdem er nicht bereit war, seine Unterschrift unter der Protest-Resolution gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns zurückzuziehen: Das Fernsehen versagt ihm zwei versprochene große Rollen - den "Urgötz" und "Michael Kohlhaas", VEB Deutsche Schallplatten wird die neue fertige LP mit Krug-Hits nicht erscheinen lassen, auch die verabredete Mark-Twain-Schallplatte ist abgeblasen. Von fünfzehn zugesagten Jazz-Konzerten für 1976 wurden neun gestrichen.

"Abgehauen - Manfred Krug liest aus seinem Tagebuch " im Überblick

Abgehauen - Manfred Krug liest aus seinem Tagebuch

von Manfred Krug

Mit Manfred Krug

Produktion: 1996

Sendezeit Mo, 06.02.2017 | 09:00 - 09:40 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Lesezeit"
Radiosendung