Die moderne indonesische Literatur hat so einiges zu bieten
Die moderne indonesische Literatur hat so einiges zu bieten © birgitH / PIXELIO

Kultur & LiteraturLeben & Liebe

"Bedauere nicht, Träume gehabt zu haben...- Die Lange Nacht der indonesischen Literatur

Indonesien hat einiges zu bieten - viele Inseln, viele Sprachen, viel Literatur. Da reicht eine "Lange Nacht" im Deutschlandradio Kultur wahrscheinlich nicht aus, aber sie ist durchaus ausreichend, um zumindest einige Highlights der ansprechenden indonesischen Literatur zu beleuchten.

Jetzt anhören
  • im Online-Player
  • im phonostar-Player
  • Was ist das?
    Radio hören mit phonostar Help layer phonostarplayer Um Radio anzuhören, stehen dir bei phonostar zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hörst du mit dem Online-Player direkt in deinem Browser, oder du nutzt den phonostar-Player. Der phonostar-Player ist eine kostenlose Software für PC und Mac, mit der du Radio unabhängig von deinem Browser finden, hören und sogar aufnehmen kannst. ›››› phonostar-Player gratis herunterladen X

17.000 Inseln, 400 Sprachgemeinschaften und 250 Millionen Menschen vereint der weltgrößte Inselstaat Indonesien. Sumatra, Java und Kalimantan. Seeräubernester, Surabaya-Johnny und die Inseln vor dem Wind dienten Dichtern und Entdeckern gleichermaßen als Inspiration. Pfeffersäcke machten Hanseaten reich.

Das Volk flocht eigene Legenden in das indische Schattenspiel um den Geschlechterkrieg der Königskinder. Heute flimmern die uralten Epen, "Mahabarata" und "Ramayana" als Alltagsorakel über den Bildschirm.

Die moderne indonesische Literatur beginnt im 20. Jahrhundert. Pramoedya Ananta Toer, geboren 1925, beschreibt die Emanzipation der niederländischen Kolonie. Nach der Machtergreifung von Haji Mohamed Suharto 1965 wird er deportiert. Zehn Jahre lebt er auf der Gefangeneninsel Buru. Dies ist sein Gulag. Von Hand kopiert, berichten seine Romane von der Geschichte einer verlorenen Generation.

Nach drei Jahrzehnten Diktatur stehen im Tauwetter nach dem Rückzug des Präsidenten im Mai 1998 vor allem junge Autorinnen für den Aufbruch der Literatur. Der "weibliche Zungenschlag" prägt seit der Reformasi-Ära die Literatur.

Das Erinnern wird thematisiert. Joshua Oppenheimer lässt die greisen Täter vor seiner Kamera die Massaker von 1965 rekapitulieren. Literatur und Film als Restauration und Heilung der Erinnerung.

Daneben wächst Fantastisches. Die Lyrik boomt. Islamische Herz-Schmerz-Geschichten werden zu Bestsellern. Comics und Emanzipationsromane blühen.

"Bedauere nicht, Träume gehabt zu haben, mit dem Vorhandenen nicht zufrieden gewesen zu sein..." - Pramoedyas Gefängnisreflexionen von 1973 wecken auf dem Sprung ins 21. Jahrhundert neues Aufbegehren. Während der frisch gewählte Präsident von Asiens größter muslemischer Gemeinde Glaubensgenossen in maroden Fluchtbarkassen auf das offene Meer hinausschleppen lässt...

"Bedauere nicht, Träume gehabt zu haben...- Die Lange Nacht der indonesischen Literatur im Überblick

Sendezeit Sa, 10.10.2015 | 00:05 - 03:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk Kultur "Lange Nacht"
Radiosendung