Bissige Gesellschaftssatire: "Abschiedsgeschenk"

Krankenkassenprämien für diejenigen, die freiwillig aus dem Leben scheiden? Start-ups, die ein würdiges Ableben versprechen? Stiepels Hörspiel ist eine bissige Satire, die eine Menge Fragen aufwirft und ein futuristisches Szenario zeichnet, das heute schon erschreckend wahrscheinlich scheint.

Wir schreiben das Jahr 2040. Es herrscht demographischer Notstand. Die Vergreisung der Gesellschaft und die damit aufgeworfenen Probleme schreien nach einer politischen Lösung. Die Alten sind finanziell nicht mehr tragbar.

Die Krankenkassen liegen am Boden, das Gesundheitssystem droht zusammenzubrechen. Der Staat greift ein und bringt ein Abschiedsgesetz, wo den Kassen die Möglichkeit gegeben wird, ihren Mitgliedern folgendes Angebot zu unterbreiten: Allen wird eine Prämie zustehen, wenn sie freiwillig aus dem Leben treten.

Das Geschäft mit dem Tod blüht. Es gibt Unmengen von Start-ups, die ein sorgenloses, zufriedenes Leben und angemessenes Ableben versprechen. Doch einige Abschiedsteilnehmer haben Zweifel und schwanken. Paul ist einer von ihnen.

Durch einen Schlaganfall ist er jetzt an den Rollstuhl gefesselt und sein "Restlebenswertindex" besitzt nur einen minimalen Wert. Stirbt er im Sinne des Abschiedsgesetzes, bekommt seine Frau die üppige Prämie und sein Sohn kann endlich die wichtige OP machen. Doch Paul erfährt in letzter Minute noch den Wert und die Lust des Lebens. Was soll er jetzt machen?

Eine wirklich teuflische Satire, die eine Menge Fragen in den Raum wirft. Aber der Autor denkt schlüssig bis zum Ende. Was als  Zukunftsmodell inszeniert wurde, kann bereits heute Wirklichkeit sein.