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"Böse, besoffen, aber gescheit" - Die Lange Nacht über Joseph Roth
Joseph Roth ist vor allem für seine Romane "Hiob" und "Radetzkymarsch" bekannt - er schaffte es jedoch auch als Journalist, die Welt pointiert so darzustellen, wie er es immer in seiner Prosa tat. Deutschlandradio Kultur widmet dem österreichischen Schriftsteller eine wohlverdiente "Lange Nacht".
Als Joseph Roth 1939 im Pariser Exil starb, hatte er einen weiten Weg hinter sich: Geboren 1894 im ostgalizischen Städtchen Brody, am äußersten Rand des Habsburgerreichs gelegen, brach er früh nach Westen auf, nach Wien, Berlin und Frankfurt.
Als Starjournalist reiste er durch ganz Europa und schrieb stilistisch brillante Reportagen mit pointierten Analysen. Seine Romane handeln von Kriegsheimkehrern, Intriganten und Schmugglern, von verliebten Eisenbahnern, Gräfinnen und Offizieren.
In seinen Meisterwerken "Hiob" und "Radetzkymarsch" schilderte er so melancholisch wie ironisch die untergehenden Welten des Ostjudentums und der Habsburgermonarchie: Welten, die er kritisiert und verlassen hatte - und denen er doch als verlorener Heimat nachtrauerte.
Als Emigrant schrieb er bis zuletzt gegen die Barbarei des Dritten Reiches an, klarsichtig und sarkastisch. Unter eine Zeichnung, die ihn mit Zigarette und Gläsern am Bistrotisch zeigt, schrieb er im November 1938: "Das bin ich wirklich; böse, besoffen, aber gescheit."
"Böse, besoffen, aber gescheit" - Die Lange Nacht über Joseph Roth im Überblick
Sendezeit | Sa, 04.07.2015 | 00:05 - 03:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Lange Nacht" |