Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns | Teil 1 von 23

Teil 1/23 | In einer Zeit, in der Emanzipation ein Fremdwort war, setzt die Hochgräfin Gritta sich ungeniert über alle bestehenden Regeln und Normen hinweg. Tätigkeiten, die typisch für Mädchen sind, verweigerte sie. Zusammen mit Freundinnen gründet sie eine Bande und erlebt viele Abenteuer und Gefahren.

Die Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns - das ist ein kleines Mädchen mit eigenem Kopf. Gritta überspringt die Grenzen, die für Mädchen gelten.

Sie nimmt sich überhaupt nicht zurück und schert sich keinen Deut um Handarbeiten, Klosterschule und das Artigsein im Allgemeinen. Das ist sehr mutig und aus der Art geschlagen, denn Gritta lebt in der Zeit der Romantik.

Mit einer gefährlichen Rettungsmaschine ihres Vaters lässt sich das Mädchen Gritta in die Luft katapultieren oder läuft einfach so in den dunklen Wald. Nicht umsonst ist sie die Tochter eines Ritters und die Enkelin mutiger Ahnen, drei davon ausgezeichnet mit dem Knopflochverdienstorden erster Klasse.

Elf Freundinnen im Schlepptau, lässt sie die Klostermauern einfach so hinter sich. Als vielleicht erste Mädchenbande der Weltliteratur erlebt sie Gefahr, Gefangenschaft, Schiffbruch und anderen Katastrophen.

Verfasst wurde dieser phantasievolle und übermütige Märchenroman im Jahr 1844/45. Geschrieben haben ihn Bettina und Gisela von Arnim, Mutter und Tochter. Gisela, die am meisten zu dem Roman beigetragen haben soll, war damals 17 Jahre alt und das jüngste von sieben Kindern von Bettina Brentano und Achim von Arnim. Sie interessierte sich früh für die Märchen von Wilhelm Hauff und Märchen sollte sie ihr Leben lang bevorzugen.

Zusammen mit ihren Schwestern gründete sie den "Kaffeter-Kreis". Später wurde aus dem anfänglichen "Jungfrauen-Orden" ein literarischer Salon, zu dem auch Männer zugelassen waren. 1859 heiratete Gisela von Arnim Herman Grimm, einen Sohn Wilhelm Grimms.