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Der Bewältigungsweltmeister - 75 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs
Willy Brandt ist 1970, 25 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, in Warschau als Unbeteiligter auf die Knie gegangen. Wie bewältigt man als Nation der Täter eins der größten Verbrechen an der Menschheit nach 75 Jahren? Oder besser: Ist der Zweite Weltkrieg in Deutschland nach 75 Jahren schon bewältigt?
Als vor 25 Jahren der fünfzigste Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges begangen wurde, war noch lange nicht geklärt, wie man angemessen mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und der deutschen Kriegsschuld umgehen sollte.
So wurde dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau, der an den deutsch-polnischen Gedenkfeiern teilnahm, per Brief gedroht, er müsse um sein Leben fürchten, sollte er, wie Willy Brandt 1970, einen Kniefall machen.
Ähnliche Auseinandersetzungen sind zum 75. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges am 1. September nicht mehr zu erwarten. Inzwischen hat jeder Politiker die richtigen Worte parat, die Vergangenheit ist abgeheftet, archiviert, "bewältigt" und wird von einer boomenden Geschichtsindustrie bewirtschaftet.
Alles ganz normal - oder brauchen wir ein anderes Gedenken?
"Erinnerungskultur und -politik 75 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs" im Überblick
Erinnerungskultur und -politik 75 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs
von Ulrike Köppchen
Sendezeit | Mo, 01.09.2014 | 19:30 - 20:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Zeitfragen Feature - Politik und Soziales" |