Der Täter versuchte Winckelmann erst mit einem Strick zu erdrosseln, dann stach er auf ihn ein
Der Täter versuchte Winckelmann erst mit einem Strick zu erdrosseln, dann stach er auf ihn ein © Andrzej Gdula / freeimages.com

HörspielKrimi

"Die Affäre Winckelmann" - Ein historischer Mordfall

Der Mordfall um Johann Joachim Winckelmann von 1768 ist wirklich geschehen und auf ungewöhnliche Weise überliefert. Das Mordopfer lebte noch sechs Stunden nach dem Anschlag und konnte den Behörden genaue Angaben machen. Das Kriminalhörspiel basiert auf dem bis heute umstrittenen Geschehen.

Johann Joachim Winckelmann, 1717 im altmärkischen Stendal geboren, galt Mitte des 18. Jahrhunderts als die europäische Kapazität in Sachen antiker Kunst. Als auch in Rom hochangesehener Mann, hatte er seit 1763 die Oberaufsicht über die klassischen Altertümer inne.

Im April 1768 trat er eine längere Deutschlandreise an, brach sie jedoch ab und fuhr von Wien, wo er von der Kaiserin empfangen worden war, zurück nach Triest, um von dort nach Venedig überzusetzen.

Im Hotel Grande abgestiegen, fällt er eine Woche nach seiner Ankunft einem Mordanschlag zum Opfer. Sein Mörder - schon bald ergriffen und überführt - heißt Francesco Arcangeli. Der Mann, einunddreißig und, wie sich zeigt, mit beachtlicher krimineller Vergangenheit, hatte im selben Hotel gewohnt und mit Winckelmann viel Zeit verbracht.

Am 20. Juli bereits wird er öffentlich hingerichtet - als Raubmörder, wie es im Urteil heißt. Doch die Gerüchte um Winckelmanns Tod sind bis heute nicht verstummt. Hatte die Tat ihre Wurzeln im Stricher- und Homosexuellen-Milieu?

Oder wollten die Jesuiten geheimer Depeschen habhaft werden, die Winckelmann vom Habsburger Hof gewissen Kurienkardinälen zuleiten sollte, denen ein paar Jahre später tatsächlich das Verbot des Jesuiten-Ordens gelang?

"Die Affäre Winckelmann" im Überblick

Die Affäre Winckelmann

von Rolf Schneider

Sendezeit So, 24.05.2015 | 23:30 - 00:00 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Hörspiel"
Radiosendung