Die jüdische Bevölkerung in Ungarn sieht sich immer wieder mit Antisemitismus konfrontiert
Die jüdische Bevölkerung in Ungarn sieht sich immer wieder mit Antisemitismus konfrontiert © Simon Cataudo / freeimages.com

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Die Blutanklage - Zur Geschichte des Antisemitismus in Ungarn

Nicht erst die rechtsextreme Jobbik-Partei fördert seit ihrer Gründung im Jahr 2003 mit antisemitischen Programmpunkten die Judenfeindlichkeit in Ungarn. Mittelalterliche Mythen, nach denen Juden ihr Pessachbrot mit christlichem Blut mischen, sorgten in der Vergangenheit für Hetzjagden.

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Im April 1882 verschwand das 14-jährige christliche Dienstmädchen Esther Solymosi aus dem von mehrheitlich armen Ungarn und Juden bewohnten nordungarischen Dorf Tiszaeszlár.

Der tragische Fall ereignete sich am Vorabend der Osterfeier und des Pessachfestes und schuf eine hysterische Atmosphäre. Nun lebte der mittelalterliche Mythos wieder auf, nach dem Juden ihr Pessachbrot, die Mazze, mit christlichem Blut mischen.

Die "Antisemitische Partei" im Budapester Parlament sowie rechte Zeitungen nutzten das Verschwinden des Mädchens für eine brutale Hetze gegen die Juden. Gleichzeitig zettelten die lokalen Justizbehörden einen regelrechten Schauprozess zum Nachweis des Ritualmordes an.

Schon damals fragte sich die internationale Öffentlichkeit: Wird in diesem Kampf die Vernunft oder der judenfeindliche Fanatismus obsiegen? Und die alte Geschichte findet auch nach über hundert Jahren im heutigen Ungarn eine Fortsetzung.

"Zur Geschichte des Antisemitismus in Ungarn" im Überblick

Zur Geschichte des Antisemitismus in Ungarn

von György Dalos und Andrea Dunai

Produktion: 2015

Sendezeit Di, 26.05.2015 | 19:15 - 20:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk "Das Feature"
Radiosendung