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Die Handschrift von Saragossa | Teil 37 von 40

Teil 37/40 |

Die "Handschrift von Saragossa", verfasst vom sagenumwobenen Grafen Potocki, wird scherzhaft auch "Tausendundeine Nacht des Abendlandes" genannt. Potocki war ein polnischer Adliger, der seinen Roman auf Französisch schrieb.

Potocki war auch Offizier der österreichischen Armee und Ritter des Malteserordens, ein Anhänger der Französischen Revolution und ein Weltreisender. Als Historiker legte er seine Universalgeschichte als vergleichende Geschichtsschreibung an, sprengte also die Fixierung auf eine Nationalgeschichte oder auf Europa.

Noch sein Freitod ist spektakulär. Er soll eine silberne Kugel von seinem Samowar so lange gefeilt haben, bis sie in seine Pistole passte.

Von etwa 1797 bis zu seinem Tod im Jahr 1815 arbeitete der Graf an seinem Roman, in dem dem Leser der Boden entzogen wird. Denn eine jede Erzählung in diesem Roman erzeugt nur eine weitere Erzählung, ein jeder Traum einen weiteren.

Jan Graf Potocki hat dabei alle Register gezogen: Schauerroman, Räubergeschichte, phantastischer Roman, Gespenstergeschichte, Wüstlingsgeschichte, philosophische Erzählung, historischer Vergleich, Intrigenroman lösen einander ab.

Dieser Schubladenroman wird durch ein Gestell, einen Rahmen zusammengehalten: 1809 belagert Napoleon die spanische Stadt Saragossa. Ein Offizier findet ein Manuskript, eben jene "Handschrift von Saragossa". Er lässt sie sich von einem Hauptmann ins Französische übersetzen. Sein Vorfahre, der junge Hauptmann Alfons van Worden ist der Romanheld, der die gesamte Geschichte zusammenhält. Er reist durch die Sierra Morena und trifft dort auf Schmuggler, Räuber, Zigeuner, Muslime, Vampire, Zauberinnen und andere geheimnisvolle Frauen.

"Die Handschrift von Saragossa" im Überblick

Die Handschrift von Saragossa

von Jan Potocki

Mit Helge Heynold

Sendezeit Di, 28.07.2015 | 14:30 - 15:00 Uhr
Sendung hr2-kultur "Lesung"
Radiosendung