HörspielLiteratur
"Die schönen Tage von Aranjuez" - Ein Sommerdialog von Peter Handke
Ein Mann und eine Frau - ob sie ein Paar sind, ist ungewiss, Liebende sind sie mit Sicherheit. Doch allein die Bezeichnung reicht nicht aus, um alle Ungewissheiten aus dem Weg zu räumen. Und so entspinnt sich an diesem schönen Tag im Garten, in dieser Sommeridylle, ein Gespräch, das Abgründe birgt.
"Und wieder ein Sommer. Und wieder ein schöner Sommertag. Und wieder eine Frau und ein Mann an einem Tisch im Freien, unter dem Himmel. Ein Garten."
So beginnt Peter Handkes Stück, dessen anspielungsreicher Text einem Prosagedicht gleicht. Doch was an eine Sommeridylle erinnert, und als ein "Sommerdialog" untertitelt ist, birgt Abgründe.
Heißt es im "Don Carlos" nicht, "die schönen Tage in Aranjuez sind nun zu Ende"? Ein Mann und eine Frau - ein Paar? Vielleicht. Liebende? Gewiss.
Sie treffen sich, um über die Liebe zu reden, was gewesen ist, wie es gewesen ist - auch in Form von herausfordernden, provokanten Selbstbefragungen. "Das erste Mal, du mit einem Mann, wie ist das gewesen?" Während die Frau aus ihrem Vorleben erzählt, sich dies und das erinnernd vergegenwärtigt, flüchtet der Mann in poetisch-träumerische Natur- und Landschaftbeschreibungen; selbst eigene Erlebnisse mit Frauen erfährt der Hörer nur aus ihrem Mund.
Und wenn er am Ende schließlich resümiert: "Es gibt keine glückliche Liebe", antwortet die Frau: "Du mit deinen ewigen Apfelzaubermärchen, Fernando. Schau, da: die andere Ewigkeit."
In der "Funkkorrespondenz" hieß es zur Ursendung, das Stück sei "in seiner poetischen Art eine Bereicherung" des Hörspiels.
"Die schönen Tage von Aranjuez" im Überblick
Die schönen Tage von Aranjuez
von Peter Handke
Mit Rüdiger Vogler, Stephanie Eidt, Dorothee Hartinger
Produktion: 2012
Sendezeit | So, 06.12.2015 | 14:00 - 15:05 Uhr |
Sendung | hr2-kultur "Hörspiel" |