Die Tür - "Ob man reinkommt, damit fängt es ja an"

Die Rolle der Tür ist vor allem in der Literatur eine sehr zentrale. Doch auch in der Realität begegnet sie dem Menschen immer wieder - und ihre Bedeutung wird völlig unterschätzt. Henrik von Holtum widmet sich diesem Ort der Tür. Einem Ort, der über Zugehörigkeit und Abseits entscheidet.

Die Frage, die man sich als noch nicht volljähriger Teenager stellt, "komme ich am Türsteher vorbei oder nicht?", verweist auf ein grundmenschliches Problem, das Mythen, Legenden und Literatur durchzieht: Die meisten wichtigen Verbindungen von drinnen nach draußen sind verschlossen und bewacht.

Und die Wächter sind entweder mit flammenden Schwertern bewaffnet, haben drei Köpfe oder nur ein Auge oder sind, in den realitätsnäheren Fällen, Menschen mit viel Muskelmasse und Nahkampferfahrung. Die Tür ist ein dramatischer Ort, ein Ort der Zuspitzung und Konfrontation, einer der wenigen Orte der Zivilisation, an dem List, Tücke und Gewalt erwartbar sind. Bis heute ist der Türsteher eine Instanz an der sich Menschen abarbeiten oder mit der sie sich messen wollen. Und, was kann man an diesem Ort über Ordnung und Gesetz, Norm und Gewalt lernen?

Zum Autor

Henrik von Holtum, 1974 in Ulm geboren, auch bekannt unter dem Namen "Textor", freier Musiker, Komponist, Instrumentalpädagoge und Autor sowie Rapper und Produzent des Hip Hop Duos "Kinderzimmer Productions", schloss 2003 sein Studium an der Musikhochschule Stuttgart als Diplom-Orchestermusiker mit Hauptfach Kontrabass ab. Seit 2006 schreibt und produziert er auch Radiofeatures und Hörspiele, zum Beispiel für RBB, SWR, WDR, Deutschlandfunk, D-Radio Wissen.