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HörspielKrimi

Elser

Es fehlten 13 Minuten, die die Weltgeschichte ändern und Millionen Menschenleben hätten retten können. Doch Adolf Hitler verließ die Kundgebung im Münchner Bürgerbräukeller an diesem 8. November 1939 zu früh. Er wollte schnellstens zurück nach Berlin, konnte aber nicht fliegen, weil Nebel herrschte.

Erst im Sonderzug erreichte ihn und seine Paladine die Nachricht, dass der Ort, an dem sie noch kurz zuvor des 'Marschs auf die Feldherrenhalle' gedacht hatten, durch eine Bombenexplosion zertrümmert worden war. 

"Wir alle sind wie durch ein Wunder dem Tode entronnen", schrieb Goebbels in sein Tagebuch. Die Vorsehung habe den "Führer" gerettet. Er stehe, so pries die Propaganda, "unter dem Schutz des Allmächtigen" und werde erst sterben, "wenn seine Mission erfüllt ist". Georg Elser, der Attentäter, der die heraufziehende Katastrophe des Zweiten Weltkriegs früher als viele andere erkannt und durch Tyrannenmord hatte verhindern wollen, war dem Leiter der Kripo Arthur Nebe und Gestapo-Chef Heinrich Müller in Berlin überstellt worden.

Nach brutalen Verhören gestand er schließlich. Doch die Nazis glaubten nicht, dass dieser einfache Schreiner aus dem schwäbischen Königsbronn allein gehandelt haben konnte. Sie hielten ihn für ein Werkzeug des englischen Geheimdienstes. Für einen Schauprozess ließ man Elser noch jahrelang im KZ am Leben. Erst kurz vor Kriegsende wurde er auf Befehl Hitlers in Dachau ermordet.

Das Hörspiel über den Hitler-Attentäter entstand in Abstimmung zwischen den Redaktionen Fernsehfilm und Hörspiel des Südwestrundfunks. Erfolgreich zusammengearbeitet hatten sie zuletzt beim großen "Rommel"-Film des SWR. Diesmal stand die Kino-Koproduktion "Elser" am Anfang, in der Oliver Hirschbiegel Regie führt. Drehbuchautor Fred Breinersdorfer schrieb für das Hörspiel eine neue, eigenständige Version.

Seine wichtigste historische Quelle waren die Gestapo-Protokolle, die, bis auf wenige Ausnahmen, allerdings nicht den Wortlaut der Verhöre wiedergeben, sondern als Zusammenfassungen der Protokollanten in der Sprache der Nazis gehalten sind. Im Unterschied zum Film wählte Breinersdorfer vor allem die Innenperspektive Elsers, um den minutiös geplanten Anschlag und seine Hintergründe zu schildern. In Rückblenden, andrängenden Erinnerungen und im inneren Monolog werden die Überzeugungen und Motive, aber auch die Zweifel des Attentäters deutlich.

"Elser" im Überblick

Elser

von Fred Breinersdorfer

Mit Christian Friedel, Katharina Schüttler, Burghart Klaußner, Johann von Bülow u.a.

Produktion: 2015

Sendezeit Fr, 03.04.2015 | 19:04 - 20:03 Uhr
Sendung SWR Kultur "Krimi"
Radiosendung