"Erdmöbel" war ein DDR-Wort für Särge - so düster klingt die Musik der gleichnamigen Band aber ganz und gar nicht
"Erdmöbel" war ein DDR-Wort für Särge - so düster klingt die Musik der gleichnamigen Band aber ganz und gar nicht © Sebastian Weise / WDR

JazzKonzertWeltmusik gemischt

Die rätselhaften Popsongs des Markus Berges - Erdmöbel live

Wie schreibt man Lieder über ein "Vergnügungslokal mit Weinzwang" oder eine "Ausstellung über das Glück im Hygienemuseum Dresden"? Die Band Erdmöbel, 1995 in Münster gegründet und inzwischen sesshaft in Köln, kann das - und zwar mit leichtfüßiger, charmanter Popmusik à la Element of Crime.

Seit ihrem Debütalbum "Das Ende der Diät" von 1996 verteidigt die (Wahl-)Kölner Band Erdmöbel mit ihren fantasievollen, affirmativen Liedern zwischen Rock und Chanson ihren guten Ruf als Sachwalter literarischer Popsongtexte.

Nach (beinah) jedem neuen Album der Band stürzt sich das Feuilleton euphorisch (und völlig zu Recht!) auf die neuen, bildgewaltigen Texte von Frontmann Markus Berges, einem "Bilderstürmer" deutscher Popsongtexte.

Dabei werden die allseits bekannten Absurditäten des Alltags zunächst so formuliert, dass jeder meint, sie zu verstehen. Erst wenn man tiefer eintaucht in diese merkwürdig versponnene, rätselhafte Welt des Poeten Berges, erkennt man die inneren Widersprüche und ungelösten Rätsel seiner literarischen Exkurse.

"Oft haben wir selbst keine Ahnung, was genau gemeint ist", sagte Keyboarder Wolfgang Poppe einmal in einem Interview. "Wenn ich’s verrate", ergänzte Markus Berges, "sind dann alle enttäuscht."

So laden die rätselhaften Popsongs der Gruppe Erdmöbel immer wieder zu vergnüglichen Diskursen ein: staunend und lächelnd und doch voller Weisheit.

Erdmöbel im Überblick

Erdmöbel

Schinkel-Kirche, Neuhardenberg

07.06.2014

Sendezeit Mo, 08.09.2014 | 20:03 - 21:30 Uhr
Sendung Deutschlandfunk Kultur "In Concert"
Radiosendung