HörspielKrimi
"Matjessaison" - Bedrückender Abstieg im Urlaubsressort
Ein Schuss in der Provinz, ein Mord in Ostdeutschland - für einen "Mitternachtskrimi" also schon einmal gute Voraussetzungen. Doch "Matjessaison" ist weniger ein spannender Krimi als die melancholische Geschichte des Abstieges der Bedienung Renate. Ein Hörspiel um ein bedrückendes Schicksal.
Ein Schuss fiel nächtens in dem kleinen ostdeutschen Seebad. Auch die alte Dame hatte ihn wahrgenommen. Ein Schuss im Rotlichtmilieu - kein Grund zur Abreise.
Ihr gefällt dieser Ort mit seinem hinter der Mauer etwas zurückgebliebenen Provinzstil. Und den Leuten, die sich morgens an der Brücke treffen, wenn die Kutter anlanden. Den etwas Dürftigen mit seiner Mundharmonika und den Fischer mit seinem wettergegerbten Gesicht.
Er hat den Toten heut Nacht am Immendiek gesehen und seinen Mörder auch. Schon einmal waren solche entsetzten Augen auf ihn gerichtet gewesen - zu einer anderen Zeit, in einer anderen Geschichte. Die Renate vom Obst hatte zuerst gehofft, dass der Tote Theo sei, der ihr nachstellt, sie drangsaliert. Doch der ist da.
Wer fehlt, ist Johnny. Johnny aus Karl-Marx-Stadt mit dem Goldkettchen um den Hals und dem bunten Hemd.
Zum Autor
Monika Lätzsch (1930-2001) war bis Mitte der 1970er Jahre Journalistin, lebte dann als freie Autorin in Rostock und schrieb hauptsächlich Stücke für das Fernsehen. 1988 erhielt sie für "Das Mädchen von morgen" den Hörspielpreis der Stadt Wien.
"Matjessaison" im Überblick
Matjessaison
von Monika Lätzsch
Produktion: 1997
Sendezeit | Sa, 16.08.2014 | 00:05 - 01:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Mitternachtskrimi" |