Im Sog des Geldes: Spekulationen und betrügerische Finanzgeschäfte durchziehen die Geschichte - und die Literatur
Im Sog des Geldes: Spekulationen und betrügerische Finanzgeschäfte durchziehen die Geschichte - und die Literatur © mandinga / freeimages.com

Hörspiel

Erstaunlich aktuell: "Das Geld" von Emile Zola | Teil 1 von 2

Teil 1/2 | Nicht erst seit der letzten Finanzkrise warnen Schriftsteller vor den schlimmen Folgen von Spekulationen und betrügerischen Finanztransaktionen. In "Das Geld" beschreibt Emile Zola detailgenau die Genese eines großen Krachs an der Pariser Börse in der Endphase des Second Empire unter Napoleon III.

Paris 1864: Nach seinem Bankrott sehnt sich der Börsianer Saccard nach der Rückkehr an die Pariser Börse.

Sein Nachbar, der Ingenieur Georges Hamelin, träumt davon, mit Hilfe eines ausgebauten Transportwesens im Orient prosperierenden Einfluss zu gewinnen.

Zur Erreichung dieses Ziels schlägt Saccard Hamelin die Gründung eines Kreditinstituts vor. Mit der Unterstützung seines Bruders, des einflussreichen Ministers Rougon, kann Saccard bei seinem Vorhaben nicht rechnen. Hingegen vermag er den bedeutenden Spekulanten Daigremont für sich zu gewinnen, nicht aber den jüdischen Großbankier Gundermann, den "wahren Herrn der Börse".

Zola erzählt von Spekulanten, Finanzmaklern, großen Bankiers und kleinen Anlegern, von Zynikern, Aasgeiern, Moralisten, Revolutionären. Er berichtet von von all den Opfern und Tätern in dem schwindelerregenden Spiel um das Geld, ihren Intrigen, ihren Sehnsüchten und ihrer Verzweiflung, wenn in einer großen Blase all ihre Hoffnung zerplatzt.

Der eigentliche Protagonist des Romans ist das Geld selbst. Es sind nicht länger die Menschen die Akteure ihres Schicksals, sondern die dingliche Macht des Geldes.

Und natürlich sind es am Ende nicht die Macher, die vernichtet werden, die hecken wie Zolas Romanheld Saccard am Ende schon wieder fröhlich-ungeniert weitere Millionengeschäfte aus.

Zum Autor

Émile Zola, 1840 in Paris geboren, 1902 in Paris gestorben, war Schriftsteller und Journalist, literarischer Vertreter des Naturalismus und berühmter Ankläger in der Dreyfus-Affäre. Er stellte in seinem 20 Bände umfassenden Romanzyklus "Die Rougon-Macquart" die soziale Wirklichkeit Frankreichs im Zweiten Kaiserreich am Beispiel einer großen Familie dar. "Das Geld" (erschienen 1891) ist der 18. Band dieses großen Werkes.

"Das Geld" im Überblick

Das Geld

von Emile Zola

Mit Burkhart Klaußner, Andreas Grothgar, Chris Pichler, Hans Diehl u.a.

Produktion: 2013

Sendezeit So, 30.10.2016 | 18:00 - 19:00 Uhr
Sendung Bremen Zwei "Hörspiel"
Radiosendung