Das Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Weimarer Nationaltheater erinnert noch heute an die Leistungen, die die beiden Dichter für die Stadt erbrachten
Das Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Weimarer Nationaltheater erinnert noch heute an die Leistungen, die die beiden Dichter für die Stadt erbrachten © Peter von Bechen / PIXELIO

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Goethe als Intendant | Teil 3 von 10

Teil 3/10 | Herzog Carl August hätte sich kaum einen besseren Leiter für sein Weimarer Hoftheater wünschen können. Als dieses 1791 eröffnete, übernahm Johann Wolfgang von Goethe die Direktion. Mit strenger Hand machte der Dichter das Theater zu einer der führenden deutschen Bühnen - bis er sich 1817 zurückzog.

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Kein Geringerer als der weltbekannte Bariton Dietrich Fischer-Dieskau widmet sich dem Unterfangen, einen hoch interessanten und dennoch wenig dargestellten Aspekt in Goethes Wirken zu beleuchten:

die Arbeit des Dichters als Praktiker der Bühne, als Intendant des Weimarer Hoftheaters.

Fischer-Dieskaus erzählerischer Bogen reicht dabei von der Ankunft des jungen "Doktor Wolf" im November 1775 in Weimar bis in den April 1817, als der entnervte Goethe - genau zehn Jahre nach dem Ableben der Herzogin Anna Amalia und ein Jahr nach dem Tod seiner Christiane - die theatralen Amtsgeschäfte zornig hinschmeißt.

Ein langer Weg voller Leidenschaften, voller Streit, Intrigen, voller Niederlagen und Erfolge liegt da hinter ihm.

Selbst wenn in der über ein Vierteljahrhundert währenden Zeit seiner Direktion - von 1791 bis 1817 - insgesamt 14 seiner eigene Stücke zur Uraufführung gelangen, liegen bei den insgesamt 600 Premieren doch die neunzig Stücke von Kotzebue oder die dreißig Stücke von Iffland der Menge nach weit über Goethes eigener Theaterdichtung.

In Goethes Spielplan der 4.800 Aufführungen nehmen Mozarts Opern oder auch Schillers Dramen einen deutlich höheren Umfang ein. Nichtsdestotrotz kümmert sich Goethe seiner ganzheitlichen Kunstauffassung folgend um alle Details der Weimarer und auch Bad Lauchstädter Theatervorstellungen: Um die Fortentwicklung der Sänger und Darsteller, um die Musik, um die Kostüme sowie um die Entwürfe und den Bau der Dekorationen.

"Als Inkarnation einer heilbringenden Konzeption begrüßte ihn die Stadt. Als er ging, sah man einen Verteufelten, Beleidigten, Enttäuschten, Unverstandenen, Stolzen, Erschöpften, Entsetzten seinem Theater entweichen."

Zum Autor

Dietrich Fischer-Dieskau, 1925 in Berlin geboren, 2012 in Berg/Starnberger See gestorben, war nicht nur ein grandioser deutscher Bariton, Rezitator, Regisseur und Dirigent - sondern neben seiner Malerei auch ein bemerkenswerter Schriftsteller und Historiograph. 1993 beendete er seine Sängerkarriere, 2006 legte er den erstaunlichen Band "Goethe als Intendant" vor - im Alter von über achtzig Jahren.

"Goethe als Intendant " im Überblick

Goethe als Intendant

von Dietrich Fischer-Dieskau

Mit Ilja Richter

Produktion: 2014

Sendezeit Mi, 22.10.2014 | 09:00 - 09:40 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Lesezeit"
Radiosendung