Nicht alle Opfer der NS-Justiz, an welche die Gedenkstätte Plötzensee erinnert, hatten eine weiße Weste - unter ihnen sind auch Mörder
Nicht alle Opfer der NS-Justiz, an welche die Gedenkstätte Plötzensee erinnert, hatten eine weiße Weste - unter ihnen sind auch Mörder © Hans-Georg Weimar / PIXELIO

Hörspiel

"Ich bin ein Schweinehund, das ist gar nicht auszudenken!" - Mörder und Opfer

Knapp 3.000 Menschen wurden zwischen 1933 und 1945 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet. Heute erinnert eine Gedenkstätte an die vom NS-Staat getöteten Widerstandskämpfer. Doch unter ihnen befindet sich auch ein Mörder: August Eckert erschlug seine jüdische Geliebte und deren Tochter.

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Im multimedialen Totenbuch der Gedenkstätte Plötzensee findet sich unter den hingerichteten Widerstandskämpfern des 20. Juli und der Roten Kapelle auch der Name eines Mörders.

Geköpft nach kurzem Prozess im Frühjahr 1944. Sein Verbrechen: Mord an einer Jüdin und deren achtjähriger Tochter.

Ein Mord, so das Urteil des Berliner Sondergerichts, aus kaltberechnender Habgier. Ein Mord auch aus ideologischer Verblendung? Als Versuch, nach vollzogener 'Rassenschande' die berufliche Existenz zu retten? Oder doch Totschlag im Affekt, blindwütig, brutal, aus verletztem Selbstwertgefühl, aus Eifersucht gar?

August Eckert, ein Täter - gewiß, ein Opfer auch des NS-Regimes? Das Hörspiel rekonstruiert das Verhör, in dem der Mörder überführt wurde. Nicht den tatsächlichen Verlauf, der ist nur sinngemäß und ideologisch 'bereinigt' in den Polizeiakten dokumentiert, sondern wie es - der Faktenlage nach, den Charakteren gemäß - gewesen sein könnte.

Zum Autor

Matthias Eckoldt, Studium der Philosophie, Germanistik sowie Medientheorie. 2000 erschien sein erster Roman "moment of excellence" im Eichborn Verlag. Seither veröffentlichte er etliche Bücher (u.a. gemeinsam mit René Weiland den Essay “Wozu Tugend?”; zuletzt „Kann das Gehirn das Gehirn verstehen?”, 2013). Eckoldt verfasste über 500 Radiomanuskripte. 2012 bekam er für sein Hörspiel "Ich bin ein Schweinehund, das ist gar nicht auszudenken!" - gemeinsam mit Tatjana Rese - den Preis des Berliner Hörspielfestivals. Zuletzt: "Im Westen nichts Neues" - nach dem Roman von Erich Maria Remarque (RB 2014). Zurzeit lehrt Matthias Eckoldt als Schreibdozent an der Freien Universität Berlin.

"Ich bin ein Schweinehund, das ist gar nicht auszudenken!" im Überblick

Ich bin ein Schweinehund, das ist gar nicht auszudenken!

von Matthias Eckoldt und Tatjana Rese

Mit Sven Lehmann, Martin Seifert, Ilka Teichmüller

Produktion: 2011

Sendezeit Mo, 02.03.2015 | 18:00 - 19:00 Uhr
Sendung Bremen Zwei "Hörspiel"
Radiosendung