Die Orangenbauern in Kalabrien können der billigen Konkurrenz aus dem Ausland nicht mehr standhalten
Die Orangenbauern in Kalabrien können der billigen Konkurrenz aus dem Ausland nicht mehr standhalten © RainerSturm / PIXELIO

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Labor des Wegwerf-Menschen - Arbeitssklaven in Kalabrien

Bittere Orangen: Das kleine italienische Städtchen Rosarno im Süden Kalabriens ist eine Anlaufstelle für Flüchtlinge aus Afrika und Osteuropa. Die Orangenanbauer dort profitieren von ihrem Elend, sind sie doch billige Erntehelfer. Allerdings kämpfen auch die Bauern ums wirtschaftliche Überleben...

Rosarno ist eine Kleinstadt im Süden Kalabriens, deren Wirtschaft seit jeher auf dem Anbau von Zitrusfrüchten gründet.

Einst ein florierendes Städtchen, hat es seit den 1970er Jahren einen stetigen Niedergang erlebt. Denn irgendwann konnten die kalabrischen Orangen der billigen Konkurrenz aus dem Ausland nicht mehr standhalten.

Um zu überleben, haben die Orangenbauern Verträge mit transnationalen Handelsketten, Saft- und Getränkeherstellern wie etwa Coca-Cola geschlossen. Doch diese globalen Akteure diktieren die Preise auf dem Weltmarkt und drücken sie immer weiter nach unten.

Die Orangenanbauer Kalabriens konnten nur überleben, indem sie bis heute vom Elend der Flüchtlingsströme aus Afrika und Osteuropa profitieren. Die Einwanderer werden als Tagelöhner auf den Straßen Rosarnos angeheuert und schuften auf den Orangenplantagen für 20 oder 25 Euro am Tag. Wenn sie überhaupt bezahlt werden, und wenn sie überhaupt Arbeit finden.

Vor allem die meist illegal eingereisten Afrikaner sind dem Gutdünken der Bauern ausgeliefert. Für den Soziologen Fabio Mostaccio sind sie der Prototyp des Wegwerf-Arbeiters, den die neoliberale Globalisierung verlangt.

"Arbeitssklaven in Kalabrien" im Überblick

Arbeitssklaven in Kalabrien

von Aureliana Sorrento

Produktion: 2015

Sendezeit Di, 28.04.2015 | 19:15 - 20:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk "Das Feature"
Radiosendung