"Monsieur Bougran in Pension" - Ein treffsicheres Porträt der Bürokratie

Die Geschichte des kleinen Beamten Bougran, der vorzeitig wegen "moralischer Invalidität" in den Ruhestand versetzt wurde, schrieb Huysmans 1888, veröffentlicht wurde sie aber lange nach seinem Tod. Aus intimer Kenntnis der Bürokratie entsteht ein Porträt des Alltagslebens in den Ministerien.

Der kleine Beamte Monsieur Bougran will sich mit den Regeln des öffentlichen Dienstes partout nicht abfinden.

Er begibt sich in einen wahrhaft heroischen Widerstand gegen die Pensionierung, das fortschreitende Alter und die unerbittlich fortschreitende Zeit.

Er will seine Tätigkeit als Beamter bis zum letzten Atemzug fortsetzen, richtet zu Hause detailgetreu sein Büro ein, schreibt sich selbst Bittgesuche, die er dann meist abschlägig beantwortet - ein Herold der von vornherein verlorenen Sachen.

Der Schlag trifft Monsieur gerade in dem Augenblick, als er die Ablehnung seines eigenen Einspruchs verfasst... am Schreibtisch, die Feder in der Hand.

Zum Autor

Joris-Karl Huysmans wurde 1848 in Paris im 6. Arrondissement geboren. Dort starb er 1907. Als sein Vater, der holländische Lithograph Godfried Huysmans 1856 starb, heiratete seine Mutter, die Lehrerin Malvina Badin den Buchbinder Jules Og. Wegen Ressentiments gegen seinen Stiefvater kam Huysmans in ein Internat, wo er eine wenig glückliche Schulzeit verbrachte. Nach dem Abitur nahm er einen Posten als mittlerer Angestellter im französischen Innenministerium an. Dort blieb er - unterbrochen von etlichen Beurlaubungen - bis 1898. Neben seinem Beruf arbeitete Huysmans als Autor. Zunächst publizierte er kürzere Texte in Zeitschriften. Seine erste Veröffentlichung war 1874 eine Sammlung von Gedichten unter dem Titel "Le Drageoir aux épices", wobei er erstmals den flämisch wirkenden Vornamen Joris-Karl verwendete.