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Radio Akademie: Politische Korrektheit - Was darf man sagen?
"Behindert" und "schwul" werden in der Jugendsprache oft unreflektiert als Schimpfwörter benutzt. Politisch korrekt ist das nicht. Aber wo politische Korrektheit anfängt und aufhört, herrscht Uneinigkeit. Schärft sie die Sensibilität für Diskriminierung? Oder schränkt sie die Meinungsfreiheit ein?
"Krüppel" sagt man schon lange nicht mehr. "Behindert" kommt in dieser Form nur noch als Schimpfwort in der unreflektierten Jugendsprache vor.
Politische Korrektheit sorgt auch für Unsicherheit: In der Umgangssprache haben sich Regeln herausgebildet, welche Wörter diskriminierend sind und welche nicht.
Aber ganz klar sind sie nicht: Wann ist ein Kompliment charmant, wann ist es sexistisch? Dürfen nur Türken Türken-Witze machen?
Ist eine Zeitung rassistisch wenn sie sagt, dass ein Einbrecher "aus Südosteuropa" stammt? Erweist sie sich umgekehrt als "Lügenpresse", wenn sie diesen Umstand verschweigt? Politische Korrektheit schärft die Sensibilität und das Bewusstsein, sagen die Befürworter.
Kritiker sehen in ihr ein Instrument, um unangenehme Wahrheiten unter den Teppich zu kehren. Zumindest sorgt sie für Unsicherheit: Schränkt die ständige Rücksichtnahme auf Befindlichkeiten nicht die Meinungsfreiheit ein? Brauchen wir mehr oder weniger Mohammed-Karikaturen?
"Politische Korrektheit" im Überblick
Politische Korrektheit
von Uwe Springfeld
Sendezeit | Sa, 13.08.2016 | 08:30 - 09:00 Uhr |
Sendung | SWR Kultur "Wissen" |