Rot ist mein Name | Teil 1 von 3

Teil 1/3 | Ein Künstler wird ermordet und liegt auf dem Grund eines Brunnens. Das Motiv seines Mörders: Der Artist hatte seine Perspektive geändert, einen anderen Weg eingeschlagen. Perspektive - diese spielt so oder so die tragende Rolle in Pamuks Roman. Ein Meisterstück des polyperspektivischen Erzählens.

Die Hauptrolle des Romans hat im Grunde genommen die Perspektive. Sie wechselt unentwegt - um genau zu sein 59 mal.

Erst das Opfer, später der Täter, mal die Lebenden, dann die Toten. Plötzlich wird der eine vom anderen abgelöst und Pamuk macht das so geschickt, dass man nicht umhin kommt, sein Schreiben als Kunst zu bezeichnen.

Die Handlung spielt im Jahre 1951 in Istanbul und ist Kriminal-, Künstler- und Theologieroman in einem. Auch der Konflikt zwischen christlicher und osmanischer Kultur kommt zur Sprache, jedoch angenehm wertfrei. Der Leser/Hörer wird mitgenommen in den Himmel, die Hölle und auf die Erde und wird durch die vielen Sichtweisen bereichert.