Steve Earle ist ein wichtiger Vertreter der aktuellen Americana-Szene
Steve Earle ist ein wichtiger Vertreter der aktuellen Americana-Szene © Pablo Heimplatz / freeimages.com

KonzertFolk

Steve Earle & The Dukes - Auf den Spuren des Americana

Dass Steve Earle in seiner Karriere einiges durchgemacht hat, zeigt er in seinen Songs. Die Lebensweisheit als Überlebender im Rockzirkus resultiert in einem Stilmix quer durch die amerikanische Musikgeschichte. Der Americana-Künstler war letztes Jahr auf dem Rolling Stone Weekender. Ein Mitschnitt.

Als "Festival mit Live-Musik und Rahmenprogramm" ruft der Rolling Stone Weekender seit 2009 mit bemerkenswerten Line-Ups Genießer und Kenner handgemachter Rock- und Indiepopmusik an den Weissenhäuser Strand.

Und das an einem Wochenende im November! Im vergangenen Jahr zählte der US-Amerikaner Steve Earle, den die Süddeutsche Zeitung einmal den "großen Überlebenden der amerikanischen Rootsmusik" nannte, zu den Top Acts des beschaulichen Indoor-Festivals.

Ein genialer Gitarrist und begnadeter Songschreiber, der inzwischen zu den wichtigsten Americana-Singer/Songwritern gezählt wird, und dessen Weg keineswegs geradlinig verlief. Drogenmissbrauch und Alkoholexzesse warfen ihn nicht nur aus der Bahn, sondern brachten ihn auch 1994 für ein knappes Jahr ins Gefängnis. Erfahrungen, die fortan prägend sein sollten. Steve Earle ist ständig auf der Suche.

Neugierig verknüpft er seit seinen ersten Alben in den 80er-Jahren Country mit Blues und Rock, lässt akustischen (Folk-)Instrumenten viel Raum und spielt sich 1986 mit seinem zweiten Album "Guitar Town" in die erste Liga der so genannten "New Country-Bewegung". Er entdeckt den Bluegrass für sich und findet im Blues jede Menge Inspirationen. Mit seinen zumeist engagierten und sozialkritischen Texten, die ihn u.a. als Gegner der Todesstrafe ausweisen und nicht Halt machen vor Aufrufen, dem Establishment entschieden entgegenzutreten, macht sich der dreifache Grammy-Gewinner bis heute nicht nur Freunde in den USA.

Vor allem konservative US-Amerikaner halten ihn für "unamerikanisch" und unpatriotisch, auch weil er in Songs dem Irak- und Afghanistan-Krieg kritisch gegenübersteht oder "Nine Eleven" ausgerechnet aus der Sicht eines Taliban-Kämpfers reflektiert. Dass Steve Earle seit seinen ersten Jahren als Solo-Künstler mit seiner Band The Dukes zusammenarbeitet, merkt man vor allem, wenn er mit dem Quintett live auf der Bühne steht.

Bestens aufgelegt und schlafwandlerisch aufeinander eingespielt, gaben sie am Weissenhäuser Strand ein beeindruckendes Konzert, in dem vor allem Songs des im vergangenen Jahr erschienenen Albums "Terraplane" erklangen. Songs, irgendwo zwischen Country, Rockabilly und Blues. Eben typisch Steve Earle.

Steve Earle & The Dukes - Auf den Spuren des Americana im Überblick

Steve Earle & The Dukes - Auf den Spuren des Americana

Rolling Stone Weekender, Weissenhäuser Strand

November 2015

Sendezeit Mo, 29.08.2016 | 21:00 - 00:00 Uhr
Sendung NDR 2 "NDR 2 Soundcheck"
Radiosendung