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Unheilvolle Kontinuitäten - Eine Lange Nacht über den deutschen Kolonialismus

Prügel mit dem Tauende oder doch mit der Nilpferdpeitsche? Die Frage, wie die zwangsverpflichteten schwarzen Arbeiter in den deutschen Kolonien "zur Arbeit erzogen" und damit "zivilisiert" werden sollen, diskutierten Politiker und Mediziner vor etwas mehr als hundert Jahren in aller Öffentlichkeit. Die Kolonien versprachen Rohstoffe, Absatzmärkte und Orte für deutsche Auswanderer. So wurden Teile Afrikas und der Südsee annektiert.

Die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Ordnungen, die nicht bereits durch den transatlantischen Sklavenhandel unterminiert waren, wurden vollends zerstört. Bereits vor der militärischen staatlichen Absicherung der Kolonisatoren existierte die Gewissheit eigener kultureller Überlegenheit. So sicherte sich der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg im heutigen Ghana eine Festung zur Absicherung des Sklavenhandels.

Die kolonisierte Bevölkerung leistete Widerstand - gewaltlos mit Arbeitsverweigerungen, mit Flucht, mit Resolutionen an den Reichstag, auf juristischen Wegen, dann aber auch durch Kriege, die mit Hunderttausenden von Toten und im heutigen Namibia und damaligen "Deutsch-Südwest" mit dem ersten Genozid des 20. Jahrhunderts endeten. In Deutschland gibt es heute zahlreiche Initiativen schwarzer Menschenrechtsaktivisten, die an die jahrhundertelange Präsenz von People of Color in Deutschland erinnern. Sie wollen so zu einer angemessenen Erinnerungskultur beitragen.

Unheilvolle Kontinuitäten - Eine Lange Nacht über den deutschen Kolonialismus im Überblick

Sendezeit Sa, 18.02.2017 | 23:05 - 02:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk "Lange Nacht"
Radiosendung