"Polyphonia" - Vergessene Stimmen Albaniens im Film

Im Scirocco-Gebirge im Herzen Albaniens haben sich bis heute archaische Gesangstraditionen erhalten. Mehrstimmig vorgetragene Balladen erzählen vom heldenhaften Kampf gegen die Osmanen oder vom tapferen Hirten, der seine Herde gegen Wölfe, Bären und wilde Räuberbanden verteidigt. Auch zum Tanz erklingen gesungene Melodien - begleitet von herben Borduntönen aus rauen Männerkehlen.

Der Musikethnologe Eckehard Pistrick und der Filmemacher Björn Reinhard verbrachten viele Wochen in der unwegsamen, zerklüfteten Landschaft, um diese archaischen Traditionen zu dokumentieren. Im Mittelpunkt ihres Films "Polyphonia" stehen der Muslim Arif und der orthodoxe Anastas - zwei Berghirten, die trotz religiöser Schranken eng miteinander befreundet sind.

Der Film findet unvergessliche Bilder für die fast magische Kraft der menschlichen Stimme, die den Bergbewohnern hilft, den surrealen Alltag des postsozialistischen Umbruchs zu meistern. Zugleich wird deutlich, wie Musik Brücken zwischen Menschen und Religionen schlagen kann.