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Abschied von den Eltern | Teil 2 von 4

Teil 2/4 |

Der Tod der Eltern wird für den Erzähler in Peter Weiss' autobiografischer Prosa Auslöser zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich.

Abschied von den Eltern, erstmals 1961 erschienen, handelt von dem Zauber und den Abgründen der Kindheit, von den schmerzhaften Prozessen des Wachsens, der unausweichlichen Loslösung von Vater und Mutter, der Suche nach einem eigenen Leben.

Sprunghaft und dennoch kunstvoll gewebt, mit einer gleichermaßen soghaften wie präzisen Sprache breitet Weiss ein Netz aus Momentaufnahmen aus und entwirft eine Ausdeutung seiner Vergangenheit, die in seine Entwicklung zum Künstler mündet.

Der Erzähler berichtet von der frühen Kindheit und den ersten prägenden Eindrücken seiner Heimatstadt, schildert die sublimen Machtspiele unter Kindern und seine ersten sexuellen Erfahrungen. Er berichtet von Friederle, dem Nachbarsjungen, der ihn beständig drangsaliert und darüber, wie ausgeschlossen er sich nicht nur gegenüber Gleichaltrigen, sondern auch innerhalb seiner Familie fühlt.

Die Beziehungslosigkeit der autoritären Eltern und ihre unantastbare Dominanz erzeugen für ihn den Eindruck als Fremder unter Fremden zu leben und den Wunsch nach Wärme und Zugehörigkeit. Als die geliebte Schwester Margit stirbt, beginnt für ihn die allmähliche Auflösung seiner Familie, die begleitet wird durch die Flucht vor den Nationalsozialisten ins schwedische Exil über London und Prag.

Schließlich führt die Möglichkeit, eigene Ausdrucksformen in Malerei und Literatur zu finden, zu freiheitlicher Selbstbestimmung und innerer Unabhängigkeit.

"Abschied von den Eltern" im Überblick

Abschied von den Eltern

von Peter Weiss

Mit Robert Stadlober

Produktion: 2013

Sendezeit Fr, 16.06.2017 | 20:05 - 22:00 Uhr
Sendung Bayern 2 "Hörspiel"
Radiosendung