American Dream, American Nightmare - Bruce Springsteen zum 70. Geburtstag | Teil 1 von 2

Teil 1/2 | Bruce Springsteen ist eine Musikikone mit einer eindrucksvollen Stimme, die Menschen und Politik bewegte. "Born To Run" und "Born In The U.S.A." sind Klassiker der Popmusik und nur ein kleiner Teil seines fulminanten Schaffens. NDR Info widmet dem "Boss" ein "Nachtclub Extra" in zwei Teilen.

Als Bruce Springsteen 1972 erstmals auf der Szene erschien, wurde er als einer von vielen "neuen Dylans" angekündigt. Nach den Tumulten der 60er-Jahre versuchte die US-Musikindustrie mit Nachdruck, neue "Stimmen einer Generation" zu etablieren.

Springsteen war zu dieser Zeit schon ein Veteran der lokalen Clubszene an der Küste von New Jersey. Seine frühen Songs erinnerten mit ihrer Wortgewalt in der Tat an Dylan. Der frenetische Bühnenperformer spielte außerdem Live-Shows, die die unschuldige Ausgelassenheit der Rock'n'Roll-Ära mit der Ausdruckskraft und Energie der "Sixties" zusammenbrachten.

Mit dem Album "Born To Run" kam dann der Durchbruch im Jahr 1975. Auch durch ein geschicktes Marketing, in dem der neue Star aus der Ostküsten-Provinz geradezu messianische Züge erhielt. Seine ausladenden Konzerte wurden zu musikalisch-religiösen Erweckungserlebnissen stilisiert. Nach Midlife-Krise, zusätzlicher stilistischer Ausrichtung als linksliberaler Folkbarde in der Tradition von Woody Guthrie, und "Born In The U.S.A."-Superstar-Status, wurde der linksliberale Springsteen schließlich in den Obama-Jahren zu einer Art staatstragenden Stimme.

Er wird bis heute als Künstler von großer Integrität wahrgenommen. Untermauert wurde dies an den 236 Abenden seiner "Springsteen On Broadway"-Performance. Wie schon in der Vergangenheit stellte "der Boss" auch darin den mythischen Traum von Amerika neben seine realen Schattenseiten.