Atomkraft, nein danke, rief die "No Nukes"-Bewegung vor vierzig Jahren
Atomkraft, nein danke, rief die "No Nukes"-Bewegung vor vierzig Jahren © Dan Candea / freeimages.com

Oldies gemischt80er JahreMusiker-Porträt

Atomkraft, nein danke! - Vierzig Jahre No Nukes und der Kampf der Pop-Stars für eine bessere Welt

Musik und Politik geht schon sehr lange miteinander einher. Besonders wirksam wird das, wenn die große Pop-Bühne eine Message trägt. Die Nachtclub Classics über einen Moment, als der Pop politisch wurde, sich einmischte und der Kampf für eine bessere Welt nicht nur eine Worthülse blieb.

Atomkraft? Na, bloß nicht! Da waren sich jedenfalls all jene einig, die im September 1979 in New York auf die Bühne gingen. Denn ein halbes Jahr zuvor, da war der Reaktor von Three Miles Island bei Harrisburg havariert: Eine globale Katastrophe wurde nur haarscharf vermieden und ganze US-Landstriche entgingen knapp dem Inferno.

Die "No Nukes"-Konzerte in New Yorks Madison Square Garden wurden organisiert von "MUSE", den "Musicians United for Safe Energy", einem Verbund kritischer Künstler wie Graham Nash, Jackson Browne und Bonnie Raitt.

Vier spektakuläre Abende in der Arena, dann noch eine Open-Air-Show vor Hunderttausenden: "No Nukes" brachte Mega-Stars wie Crosby, Stills & Nash, James Taylor, Poco, die Doobie Brothers, Gil Scott-Heron, Tom Petty, Chaka Khan und Carly Simon zusammen - für Bruce Springsteen und seine E-Street-Band wurden es sogar die ersten Shows, die für die Nachwelt aufgezeichnet worden waren.

Doch den Musikern ging es um viel mehr: Sie wollten warnen, sie waren wütend, sie sprachen und sangen über die Lügen von der sicheren Kernkraft und der sorgenfreien Zukunft. Es war die Stimmung des Tages - ganz weit vor all den anderen Katastrophen, von denen uns Politiker und Ingenieure stets sagten, dass sie nie und nimmer passieren können: vor Tschernobyl, vor Tokaimura und Fukujima.

Und hier lag auch der Unterschied zu späteren Events wie "Live Aid": Alle Musiker der "No Nukes"-Abende teilten eine Agenda, wollten ganz bewusst Politik machen, wollten sich einmischen - Rockmusik war 1979 längst ein Geschäft für Millionäre und ihre Berater. Doch angesichts des Desaster von Three Miles Island wurden ein paar dieser Millionäre von ihrem Gewissen gepackt. Und blieben der Sache treu: Immer wieder hat "MUSE" Konzerte organisiert, nach Fukushima gab es erneut weltweit Shows gegen die Atomindustrie. Und wieder standen Bonnie Raitt, Jackson Browne und Graham Nash an vorderster Front.

Atomkraft, nein danke! - Vierzig Jahre No Nukes und der Kampf der Pop-Stars für eine bessere Welt im Überblick

Sendezeit Sa, 21.09.2019 | 23:05 - 00:00 Uhr
Sendung NDR Info "Nachtclub Classics"
Radiosendung