Ans Bett gefesselt rauschen die Gedanken umso klarer
Ans Bett gefesselt rauschen die Gedanken umso klarer © Albrecht E. Arnold / pixelio.de / PIXELIO

Hörspiel

Aus der Tiefe - Zeuge des eigenen Verfalls

Unser Geist ist nur lose verbunden mit unserem Körper, nur weil man ans Bett gefesselt ist, heißt das nicht, dass auch die Gedanken erstarren müssen. Ruth Johanna Benrath befasst sich mit Liedern, Erinnerungen und allem, was noch da ist, im Inneren eines Menschen, der äußerlich verfällt.

"Am Anfang wie am Ende Dunkel, unter den Augenlidern eine Spur von Licht. Dunkelorange, violett. Ein Flackern, ein Flüstern. Ein Säuseln."

Auf dem Todesbett versickern alle Erlebnisse, Titel und Errungenschaften zu einer einzigen Erinnerungspfütze, der sich der oder die Sterbende hingeben kann. Zeitlebens war er, der Protagonist, ein Arbeitstier, Familienmensch, Wissenschaftler, Theologe. Hat in alle Richtungen gedacht und gelebt. Nun aber hängt er am Dialysegerät und die einzige Beobachtung, die er treffen kann, ist die seines eigenen Verfalls.

Er spürt, wie alle Lebensfunktionen schwinden, wie er physisch zum Schatten seiner selbst wird, abhängig von Pflege und medizinischen Geräten. Der Geist jedoch scheint davon abgehoben. Alles ist präsent. Doch auch dieses Licht wird verlöschen in den 56 Minuten des Hörspiels der Autorin Ruth Johanna Benrath, deren Buch "Wimpern aus Gras" 2011 beim Suhrkamp-Verlag veröffentlicht wurde.

"Aus der Tiefe - Zeuge des eigenen Verfalls" im Überblick

Aus der Tiefe - Zeuge des eigenen Verfalls

von Ruth Johanna Benrath

Mit Martin Schwan, Max von Pufendorf

Produktion: 2018

Sendezeit Fr, 10.04.2020 | 19:00 - 20:00 Uhr
Sendung radio3 "Das Berlin Hörspiel"
Radiosendung