Manche Ärzte tendieren dazu, unnötige und womöglich schädliche Prozeduren weiterzuführen.
Manche Ärzte tendieren dazu, unnötige und womöglich schädliche Prozeduren weiterzuführen. © DarkoStojanovic / pixabay.com

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Das ARD radiofeature: Übertherapie am Lebensende - Über den Umgang mit Sterbenskranken

Viele Sterbenskranke werden falsch versorgt: Ärzte behandeln sie noch kurz vor ihrem Tod mit aggressiven Therapien, die ihnen zu diesem Zeitpunkt mehr schaden als nützen. Und Patientenverfügungen bekommen nicht immer die Beachtung, die sich ihre Verfasser wünschen.

Unser Gesundheitssystem ist sehr gut darin, Menschen zu retten. Aber schwerkranke Menschen über ihren Zustand aufzuklären und Ihnen Behandlungsalternativen aufzuzeigen, ist oftmals nicht vorgesehen.

Viele Sterbenskranke leiden unnötig. So erhalten zum Beispiel über zehn Prozent der Krebskranken in Deutschland in den letzten 30 Tagen vor ihrem Tod noch aggressive Chemotherapie, die ihnen oft mehr schadet als nützt. Dabei könnte so mancher Krebskranke dank Palliativmedizin besser, vielleicht sogar länger leben. Schwer Demenzkranke bekommen noch in ihrer letzten Lebensphase eine Magensonde gelegt, obwohl intensives Füttern ihnen die gefährlichen und schmerzhaften Komplikationen ersparen könnte.

Die Ursachen der Überversorgung von Menschen an ihrem Lebensende sind vielfältig: Manche Ärzte fühlen sich drohenden Gesprächen über das Lebensende nicht gewachsen, andere lassen sich durch falsche finanzielle Anreize zu zweifelhaften und unnötigen Therapien verleiten. So mancher Betreiber einer "Beatmungs-WG" setzt auf Gewinnoptimierung und hat überhaupt kein Interesse, die Menschen von der Maschine zu entwöhnen, damit sie wieder selbständig atmen.

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Das ARD radiofeature: Übertherapie am Lebensende - Über den Umgang mit Sterbenskranken

von Martina Keller

Produktion: 2019

Sendezeit So, 24.02.2019 | 13:04 - 14:00 Uhr
Sendung WDR 5 "Dok 5 - Das Feature"
Radiosendung