In Oskar Panizzas "Liebeskonzil" mutiert der Vatikan zu einem Sündenpfuhl
In Oskar Panizzas "Liebeskonzil" mutiert der Vatikan zu einem Sündenpfuhl © Antonino Alibrando / PIXELIO

Hörspiel

"Das Liebeskonzil" - Nach Oskar Panizzas skandalträchtiger Himmelstragödie

Im Vatikan wird gesündigt und rumgehurt. Weil Gott ein gebrechlicher Tattergreis ist und Jesus ein debiler Kindskopf, beauftragen sie den Teufel, die verkommene Menschheit zu bestrafen. Satan schickt die Syphilis auf die Erde. Oskar Panizzas Groteske sorgte 1894 beim Erscheinen für einen Skandal.

Es war der größte Literaturskandal des ausgehenden 19. Jahrhunderts: Oskar Panizzas antikatholische Satire "Das Liebeskonzil".

Als das Werk 1894 in einem Schweizer Kleinverlag erschien, war zunächst nicht abzusehen, dass es jahrzehntelang die Gerichte beschäftigen würde.

Trotz prominenter Fürsprecher wie Theodor Fontane oder Kurt Tucholsky wurde das Buch beschlagnahmt, verboten, der Autor verurteilt, entmündigt und psychiatriert. Noch in den 1980er Jahren untersagte die Tiroler Landesregierung eine Aufführung der Verfilmung von Panizzas "Liebeskonzil".

Die Darstellung des Vatikans als Ort des Lasters, Gottvater als klappriger Tattergreis, der schließlich den Teufel beauftragt, den Menschen die Syphilis zu schicken, um sie für ihre Fleischeslust zu bestrafen - das alles war und ist zu viel für so manches sittliche Gemüt.

Der Schauspieler Wolfram Berger hat nun für das Radio eine ebenso amüsante wie bissige Version des Liebeskonzils erarbeitet. Begleitet vom Geigenvirtuosen Toni Burger spielt er sämtliche Rollen, gibt den Teufel, den Papst und auch den lieben Gott und turnt akrobatisch und sprachgewandt durch Himmel und Hölle.

"Das Liebeskonzil" im Überblick

Das Liebeskonzil

von Oskar Panizza

Mit Wolfram Berger, Toni Burger

Produktion: 2014

Sendezeit Do, 09.03.2017 | 19:45 - 20:00 Uhr
Sendung SWR Kultur "Hörspiel"
Radiosendung