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Hörspiel

Das Mittagsmahl

Volker Brauns autobiographisches Hörspiel "Das Mittagsmahl" zeichnet anhand seines Schicksals jenes vieler Familien während des Zweiten Weltkriegs und der Zeit davor. Dialogisch schreibt er gegen den Tod seiner Eltern an und rekonstruiert deren Geschichte für sich selbst.

Volker Brauns Vater fällt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, selbstverschuldet und unnütz, wie er es sieht. Damit hinterlässt er seine Frau und den jungen Volker, dem er nur kurz Vater sein konnte. Als auch die Mutter stirbt, beginnt für Volker ein Anschreiben gegen ihren Tod und dem des Vaters, denn mit ihr gehen auch die Erinnerungen an den Mann, den er kaum kannte.

Durch das Schreiben rekonstruiert Volker Braun das Leben der Eltern, das er sich nur aus verwaschenen Erinnerungen und Erzähltem zusammenbasteln kann. Er erinnert an die geborgte Hochzeit der beiden Mittellosen, den Umzug von einem Dorf nahe Dresden nach Rippien, Hand in Hand über die Felder. Er malt sich das junge Paar aus, das nur ein paar Jahre des Wohlstandes erlebte, bis es zu einer Ehekrise und dem Ausbruch des Kriegs kam.

Durch den zeitlichen Abstand verändert sich aber auch seine Wahrnehmung, sein Umgang mit der Erinnerung. Was für Volker Braun immer sicher war, nimmt mit den Jahren eine neue Gestalt an. Im Nachhinein erscheint vieles anders, vor allem, wenn die Stimmen anderer Nachgeborenen dazu kommen, denn wie Volker ging es vielen.

Zum Autor

Volker Braun wurde am 7. Mai 1939 in Dresden geboren. Er zählt neben Peter Hacks und Heiner Müller zu den bedeutendsten Dramatikern der DDR. Heute lebt er in Berlin.

"Das Mittagsmahl" im Überblick

Das Mittagsmahl

von Volker Braun

Mit Regie und Bearbeitung: Stefan Kanis, Komponist: Peter A. Bauer

Produktion: 2009

Sendezeit Mo, 02.04.2018 | 22:00 - 23:30 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Hörspiel"
Radiosendung