Die Mauer ist durchlässig für den Protagonisten C., dennoch stellt sich das als Fluch für in heraus
Die Mauer ist durchlässig für den Protagonisten C., dennoch stellt sich das als Fluch für in heraus © Stefan Wagner / freeimages.com

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Das Provisorium | Teil 1 von 5

Teil 1/5 | Der Protagonist C. in Wolfgang Hilbigs Roman "Das Provisorium" ist ein ehemaliger Industriearbeiter, der als freier Schriftsteller und unwilliger, halbherziger DDR-Bürger Mitte der 1980er Jahre durch ein Visum ebenso unwillig in den Westen gerät.

Das Visum erlaubt es dem Protagonisten C., ein Jahr lang zwischen Ost und West hin- und herzureisen. In der Bundesrepublik verliebt er sich in eine westdeutsche Autorin, doch die gegensätzlichen Erfahrungen und Prägungen der beiden Partner zermürben ihr Verhältnis.

Die scheinbare Freiheit, von der so viele Ostdeutsche träumen, gerät C. zum Fluch. Obwohl er sich im Westen unwohl und fremd fühlt, er immer mehr in Alkoholexzessen und in Schreibhemmungen versinkt, lässt er den Termin für seine Rückreise verstreichen: Er geht sich selbst verloren, gerät in eine unselige Kreisbewegung zwischen den Staaten, den Ideologien, den Frauen, den Lebensweisen.

C. ist wie alle autobiographisch grundierten Helden Hilbigs ein zäher Einzelgänger. Wo er sich auch hinbegibt, ob nach Hanau, Nürnberg, Leipzig oder ins geteilte Berlin - er bleibt unbehaust und im Grunde genommen abwesend.

"Das Provisorium" im Überblick

Das Provisorium

von Wolfgang Hilbig

Sendezeit Mo, 29.05.2017 | 09:00 - 09:40 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Lesezeit"
Radiosendung