Der "Bund Deutscher Mädel" dient heute immer noch als Untersuchungsobjekt in der Wissenschaft
Der "Bund Deutscher Mädel" dient heute immer noch als Untersuchungsobjekt in der Wissenschaft © Bundesarchiv, Bild 137-040965 / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0

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Der BDM - Konstruktion von Weiblichkeit im Nationalsozialismus

Der BDM – der Bund Deutscher Mädel – hatte 1944 4,5 Millionen Mitglieder und war damit weltweit die größte Jugendorganisation für Mädchen. Genderforschende setzen sich heute mit kritischem Blick mit der Thematik auseinander.

Mit dem BDM gelang es dem NS-Regime, die weibliche Jugend politisch zu integrieren und an sich zu binden, schreibt die Genderforscherin Dagmar Reese. 

Bever die Mitgliedschaft aber verpflichtend war, hielt der starke Männlichkeits- und Heldenkult Mädchen davon ab, den Jugendorganisationen für Mädchen beizutreten. Dann jedoch erfreute sich der BDM wachsender, ehrlicher Beliebtheit, da er den Mädchen und jungen Frauen das Gefühl geben konnte, nahezu gleichberechtig zu sein mit den Jungen der Hitler-Jugend. Durch Wettkämpfe und Fahrten in Lager entstand der Eindruck, dass der BDM ein fortschrittlich-emanzipatorisches Konzept verfolge, bei dem die Mädchen aus den konventionellen Rollenbildern der Familie ausbrechen konnten. Dies war natürlich nur oberflächlich der Fall, denn der BDM unterstand hierarchisch immer noch einem Mann und das Ziel der Organisation war es, konforme, NS-ideologisierte Anhängerinnen zu formen.

Neuere Forschungen beschäftigen sich damit, wie sich der Nationalsozialismus das wachsende weibliche Bedürfnis nach gesellschaftlicher Teilhabe zunutze machte. Über die Ergebnisse berichtet Henriette Wrege.

"Der BDM - Konstruktion von Weiblichkeit im Nationalsozialismus" im Überblick

Der BDM - Konstruktion von Weiblichkeit im Nationalsozialismus

von Henriette Wrege

Sendezeit Di, 30.01.2018 | 19:04 - 19:30 Uhr
Sendung radio3 "Kulturtermin"
Radiosendung