Feature
Der Schund der frühen Jahre - Heinz G. Konsalik
Konsaliks über 150 Romane haben eine Gesamtauflage von 83 Millionen und wurden in mehr als 45 Sprachen übersetzt. Die Literaturkritik bezeichnet ihn als Trivialautor. Die rassistischen und sexistischen Klischees des Kalten Krieges spiegeln sich besonders in seinen Werken wider.
Der 1921 geborene und 1999 verstorbene Konsalik begann seine Karriere als Autor von Komödien, Liebesgeschichten und Krimis. Mit "Der Arzt von Stalingrad" begann sein Erfolg. Er selbst bezeichnete das Buch als einen "Tatsachenroman".
Wie hier sind auch in zahlreichen anderen Kriegsromanen die Helden warmherzige Stabsärzte, unschuldige und hilfsbereite Landser. Die Gegenspieler sind "schlitzäugige" Russen, die barbarisch, leidenschaftlich und brutal auftreten. Immer lauter wurden Vorwürfe, dass seine Romane faschistisch und und frauenfeindlich sind. Der Autor wurde zum Themenwechsel bewegt, doch auch die nun exotischen Kulissen füllt er mit Klischees.
Jemanden wirklich zu verstehen, der die eigene Identität bis in die Anfänge der Biografie immer wieder umgeändert und erfunden hat, ist nicht leicht. Mal war er ehemaliger Kriegsberichterstatter, mal Verwundeter und mal Gestapo-Mitarbeiter. Auch sein Alter veränderte er, um von einer Jugend im Krieg erzählen zu können.
Von der Germanistik wurde Konsalik größtenteils ignoriert. In dieser Sendung wird mit Weggefährten und den wenigen Literaturwissenschaftlern, die sich ernsthaft mit dem Phänomen Konsalik auseinandersetzten, ein Gespräch geführt. Dabei wird sich dem Menschen Konsalik und damit der Mentalitätsgeschichte der BRD genähert.
"Der Schund der frühen Jahre - Heinz G. Konsalik" im Überblick
Der Schund der frühen Jahre - Heinz G. Konsalik
von Rolf Cantzen, Michael Reitz
Produktion: 2021
Sendezeit | Fr, 07.05.2021 | 20:05 - 21:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Das Feature" |