"Die Konkurrenz platzt" Die Fromms Story

Im Jahr 1883 kam er als Israel Fromm zur Welt, geboren in einer strenggläubigen jüdischen Familie im damals polnischen Konin. Als er zehn Jahre alt war, entschied sich seine Familie 1893 nach Berlin zu ziehen, um der finanziellen Notlage zu entkommen.

Anfangs hauste die Familie im Scheunenviertel und verdiente ihren Lebensunterhalt mit Heimarbeit, insbesondere dem Drehen von Zigaretten. Doch Israel, der sich bald den Namen Julius gab, hatte höhere Ambitionen. Er besuchte abends Chemiekurse und erfand schließlich das Produkt aus vulkanisiertem Naturkautschuk, das ihn sowohl berühmt als auch wohlhabend machen würde – das Kondom.

Seine Erfindung wurde während des Ersten Weltkriegs stark nachgefragt und entwickelte sich zum Gebrauchsgut. In der Zeit der Weimarer Republik, in der eine liberalere Sichtweise auf Sexualität und Familienplanung aufkam, expandierte Fromms Unternehmen kontinuierlich. Er eröffnete zwei Produktionsstätten im Osten Berlins und stellte bald Millionen der berühmten "Fromms Act"-Kondome her. Er und seine Familie ließen sich im wohlhabenden Villenviertel von Schlachtensee nieder, nachdem er 1920 die deutsche Staatsbürgerschaft erlangt hatte und von der dynamischen und offenen Berliner Mentalität fasziniert war.

Fromm identifizierte sich mit dem Geist der Stadt, in der er sein Unternehmen aus dem Nichts geschaffen hatte. Obwohl er versuchte, unter dem nationalsozialistischen Regime zu bestehen, blieb ihm letztlich keine andere Wahl, als nach Großbritannien zu fliehen, als die Lage untragbar wurde. Julius Fromm verstarb am 12. Mai 1945 in London, da waren seine Koffer zur Abreise nach Berlin bereits gepackt.