Dritte Stunde Toleranz - Wertevermittlung in der Grundschule

Vor allem in Großstädten ist ein rauer Umgangston schon unter Grundschülern normal, Beleidigungen wie "Kartoffel" oder "Jude" sind da an der Tagesordnung. In Berlin ist die Teilnahme an "Lebenskunde" und Religionsunterricht freiwillig. Eine Herausforderung für Lehrende.

In den Klassenzimmern der Jüngsten wirft man sich Beleidigungen an den Kopf, die einem mulmig zumute werden lassen. "Jude", "Kartoffel" und "Spast" sind ganz normal und werden oft auch so religiös oder kulturell abwertend gemeint. Mobbing ausgehend von muslimischen Kindern, die ihre Mitschüler nicht als gläubig genug empfinden, ist keine Seltenheit. Dabei wissen die Kinder in dem Alter noch gar nicht richtig Bescheid über die Religion, der sie angehören und können auch nicht begründen, warum sie die der anderen abwerten.

Sie sind ja auch noch in der Grundschule und damit einhergehend bedürfen sie Aufklärung im Unterricht. Es gibt Schulfächer wie "Lebenskunde" und islamischen und christlichen Religionsunterricht. Sind diese geeignete Räume, um über Werte und Konflikte zu reden? Da diese Fächer aber kein Pflichtangebot an den Berliner Schulen sind, muss auch fächerübergreifend Toleranz vermittelt werden.

Die Pädagogen einer Schule in Neukölln, in der es keinen Religionsunterricht gibt, geben an, dass bei ihnen selbst im Matheunterricht Toleranz geübt werde. Sozialarbeiter sehen sich häufig in der Verantwortung, als Vermittler zwischen den Welten agieren zu müssen, wo verschiedene kulturelle und religiöse Hintergründe aufeinander treffen. In den Grundschulen muss das Miteinander gelehrt werden - spätestens dort.