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Eine Lange Nacht über die Schriftstellerin Fanny zu Reventlow

Fanny Gräfin zu Reventlow wollte die Freiheit und schlug sich durch die Münchener Bohème in den 1890er Jahren. Martina Bölck porträtiert die wilde Künstlerin, der Titel und Ausbildung zur "höheren Tochter" egal waren, wenn sie dafür frei sein konnte.

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Fanny Gräfin zu Reventlow wurde im Mai 1871 als fünftes von sechs Kindern in die Familie des preußischen Landrats Ludwig Graf zu Reventlow in Husum geboren, doch war ihr adeliges Leben von Beginn an zuwider. Aus dem streng erzieherischen Mädchenpensionat flog sie aufgrund nicht zu bändigendem Verhalten bereits nach einem Jahr raus, ihre Familie war sehr bestürzt über die Nonkonfirmität ihres Nachwuchs.

Sie absolvierte eine Ausbildung zur Lehrerin, bevor sie nach der Entdeckung ihrer Liebschaft mit einem Jungen aus Lübeck in eine Besserungsanstalt nahe Flenburg gebracht wurde. Von dort floh sie und brach damit endgültig mit ihrer Familie. Da sie schon immer Künstlerin werden wollte, geht sie nach München, um dort Malunterricht zu nehmen. 

Durch ihre jugendliche Ausstrahlung und Schönheit findet sie schnell Anschluss und Gefallen an der Schwabinger Bohème, sie wird als "Skandalgräfin" gehandelt und gleichzeitig für ihre Promiskuität und Lebenslust gefeiert. Nach mehreren Fehlgeburten bringt sie am 1. September 1897 ihren Sohn Rolf zur Welt, ein uneheliches Kind, dessen Vaters Namen sie bis zum Schluss verschwieg.

Dieser ungezügelte und freie Lebensentwurf forderte aber auch seinen Zoll: Das Leben der Schriftstellerin und Künstlerin war vor allem von Geldnot und Krankheiten geprägt, Depressionen folgten ihr regelmäßig, genau wie eine Einsamkeit. In ihren Werken thematisiert sie diese, aber auch die schönen Seiten mit interessanten Bekanntschaften wie dem Münchener "Kosmiker“-Kreis und Reisen nach Italien, wo sie im Juli 1918 mit nur 47 Jahren verstarb.

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Sendezeit Sa, 28.07.2018 | 00:05 - 03:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk Kultur "Lange Nacht"
Radiosendung