Eine Lange Nacht über Ödön von Horváth

"Geschichten aus dem Wienerwald" gehört zu den bekanntesten Werken Ödön von Horvaths. Es beschreibt desillusionierend den brutalen Standesabstieg der Wienerin Marianne zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Anlässlich des 80. Todestags des Autors eine "Lange Nacht".

Das Volksstück Ödön von Horvaths ist ein Schlüsselwerk des modernen Dramas und eines der bekanntesten seiner Werke. Es spielt zur Zeit der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre und demaskiert das Klischee der "Wiener Gemütlichkeit".

Deutschlandfunk widmet anlässlich seines 80. Todestags die "Lange Nacht" dem deutschsprachigen Ödön von Horváth, Sohn eines österreichisch-ungarischen Diplomaten. Er wurde am 9. Dezember 1901 in Sušak (italienisch: Fiume) an der Adria geboren, seine Interessen galten erst der Kunst, die für die Literatur zeigte sich erst später,. aber dafür umso intensiver.

Horváth war sehr abergläubisch, wodurch er öfter in den Kontakt mit Wahrsagerinnen und ähnlichem kam, während er ab den 20er-Jahren abwechselnd in Berlin, Salzburg und bei seinen Eltern im oberbayrischen Murnau am Staffelsee lebte. Vor allem dort konnte er sich besonders intensiv der Schriftstellerei zuwenden. Er schrieb Theaterstücke wie  "Jugend ohne Gott", "Glaube Liebe Hoffnung" und "Kasimir und Karoline".

Aufgrund seiner starken antinationalsozialistischen Haltung wurde er 1936 aus Deutschland verwiesen und reiste dementsprechend Ende Mai 1938 nach Paris, wo er nur ein paar Tage darauf am Abend nach einer Besprechung mit dem Filmregisseur Robert Siodmak über die Verfilmung eines seiner Romane bei einem Gewitter von einem Ast erschlagen wurde. Ironischerweise versuchte er seit dem letzten Besuch bei einer Wahrsagerin Risiken zu vermeiden und fuhr nicht bei seinen Freunden im Auto mit, da ihm dies zu gefährlich war.

Die "Lange Nacht" über einen Poeten, der sich selbst als eine typisch österreichisch-ungarische Angelegenheit sah.