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Eine Lange Nacht über Widerstand und Schwarze Selbstbefreiung
Mit der europäischen Erfindung des narrativen Begriffs vom "Schwarzen" existiert seitdem auch der Kampf gegen rassistische Willkür und Unterdrückung.
Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Widerstände gegen rassistische Willkür und Unterdrückung herauskristallisiert: In Haiti wurde die Abschaffung des Kolonialismus durch Sklavenaufstände und geheimnisvolle Voodoo-Zeremonien erreicht. Die Ahnen ließen in Zimbabwe den Krieg gegen die Kolonialherren ausrufen mittels eines spirituellen Mediums.
Präsident Léopold Senghor und senegalesische Lyriker haben den kulturpolitischen Begriff "Négritude" stark beeinflusst. In den 50er-Jahren hat Frantz Fanon, ein genialer Kopf aus Martinique, den Rassebegriff abgebaut.
Selbst in der Kolonie Belgisch-Kongo sehnten sich die modebesessenen Sapeurs nach Selbstermächtigung. Blues-Ikonen und Schwarze Jazzmusiker in den USA setzten den Hörgewohnheiten der weißen Mittelschicht in den 60er-Jahren ihre Musik entgegen, die unter dem Motto "Black is Beautiful" liefen. Der Schriftsteller James Baldwin trat mit seinem Werk "I am not your negroe"gegen politischen Aktivismus und Zuschreibung.
Bei allen steht im Raum immer die Frage, wer bestimmt, wann ein Mensch "Schwarz" ist? Oder hat Hautfarbe und Haarstruktur was mit Identität zu tun? Oder bestimmt sie doch eher die Rassenkategorisierung?
In dieser Langen Nacht lässt die Sendung Texte von unter anderem James Baldwin, Alejo Carpentier, Frantz Fanon, Alain Mabanckou, Zora Neal Hurston, Chenjerai Hove hören. Musikalische Unterstützung bekommen sie von Billie Holiday, Nina Simone, Stella Chiweshe, Leyla McCalla, Grand Kalle, Archie Shepp.
"Achtung: Das N-Wort wird in den Originaltexten der Schwarzen Autoren als Selbstbezeichnung mehrmals vorkommen."
Eine Lange Nacht über Widerstand und Schwarze Selbstbefreiung im Überblick
Sendezeit | Sa, 01.10.2022 | 00:05 - 03:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Lange Nacht" |