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„Eine schreibende Frau mit Humor, sieh mal an!“ - Eine Lange Nacht über Irmgard Keun

Mit den Romanen "Gilgi, eine von uns" und "Das kunstseidene Mädchen" wurde die junge Irmgard Keun in der späten Weimarer Republik zum Star. Kurt Tucholsky lobte ihren sprühenden Witz und schrieb: „Hier wächst etwas heran, was es noch niemals gegeben hat: eine deutsche Humoristin.“ Es hätte der Beginn einer großen Karriere sein können, aber 1933 wurden beide Romane als Asphaltliteratur mit antideutscher Tendenz aus Buchhandel und Bibliotheken entfernt.

Als Irmgard Keun im Frühjahr 1936 ins Exil ging, brachte sie den Roman "Nach Mitternacht" mit, eine bitterböse Schilderung des Alltags im Nationalsozialismus. Eine Zeit lang lebte, schrieb und trank sie mit Joseph Roth, in "Kind aller Länder" finden sich die Spuren dieser Liaison.

Wenig bekannt ist Keuns satirisches Werk aus der Nachkriegszeit, in dem sie das Fortleben des deutschen Ungeistes geißelte. Als sie 1982 im Alter von 77 Jahren starb, hat sie gerade noch miterleben können, dass junge Autorinnen wie etwa Ursula Krechel ihr eine neue Wertschätzung entgegenbrachten und sie dem Vergessen entrissen.

„Eine schreibende Frau mit Humor, sieh mal an!“ - Eine Lange Nacht über Irmgard Keun im Überblick

Sendezeit Sa, 18.08.2018 | 23:05 - 02:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk "Lange Nacht"
Radiosendung