Hörspiel
Eines Tages hörte er ein leises Rauschen
Alles läuft glatt und sicher in der Mittelschichtwelt, zwischen Mäbelkatalogleben und pflichtbewusst gefülltem Lebenslauf. Doch lässt man nur einen Moment die Zweifel zu, hört man ein leises Rauschen.
Autor Matthias Abel porträtiert mit seinem Stück "Eines Tages hörte er ein leises Rauschen" prägnant eine junge Generation.
Bilder in Katalogen sind immer perfekt. Dann Photoshop und Stock-Fotos kein Problem. Doch was sagt das über unsere Wünsche im Leben aus, wenn wir glatte Hochglanzperfektion erstrebenswert finden? Im Katalog: Ein junges Paar, eingeklemmt zwischen Loungestuhl und Couchtisch aus furnierter Birke?
Über ihren Werdegang kann man recht einfach spekulieren. Wahrscheinlich ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, dann ein Studium der Germanistik oder Tiermedizin in Regensburg oder Frankfurt/Oder, sodass der Lebenslauf pflichtgemäß gefüllt ist. Da darf man sich auch mal auf die erste gemeinsame Wohnung freuen, ohne große Extravaganz, einfach das, was man so braucht...
Doch dann schleicht sich von irgendwoher ein leises Rauschen ins Leben, das täglich stärker wird.
Wo 1965 Sylvie und Jérôme in Perecs "Les Choses" nach dem abgebrochenen Studium an der Verwirklichung eines luxuriösen Bobo-Lebens scheitern, sind 50 Jahre später die Ansprüche unseres Paars (natürlich mit Abschluss) erstaunlich brav und bescheiden. Das Scheitern wird dadurch nur noch erschreckender.
"Eines Tages hörte er ein leises Rauschen" im Überblick
Eines Tages hörte er ein leises Rauschen
von Matthias Abel
Mit 2017
Produktion: Sophie Rois, Emily Cox und Torben Kessler
Sendezeit | Di, 27.03.2018 | 20:10 - 21:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Hörspiel" |