Erkundungen an der Querfront - "Rechts" und "Links" gemeinsam gegen "die da oben"

In Italien und Frankreich gibt es längst populistische Querfronten aus ehemaligen Rechten und Linken. Auch in Deutschland zeigt sich diese Tendenz - und das nicht zum ersten Mal: Schon in den 20er Jahren verhalfen solche Gruppen Feinden der Demokratie zur Macht.

Rechte AfD-Anhänger bei Demonstrationen gegen eine US-Basis in der Pfalz, Linke, die Migranten für eine Bedrohung des Sozialstaates halten. Beifall gibt es von beiden Seiten, wenn die Kabarettistin Lisa Fitz von "Schattenstaat", "Schurkenbank" und "Gierkonzern" singt und die Sünden der "Rothschilds, Rockefeller, Soros und Konsorten" lautstark anprangert.

In Deutschland geraten zur Zeit traditionelle politische Lager und Überzeugungen in Bewegung. In Italien und in Frankreich gibt es sie längst: Populistische Querfronten von ehemaligen Rechten und Linken, die sozialen Protest und nationale Ideologien miteinander verbinden. Und auch in Deutschland gab es sie in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts schon einmal - sie halfen den Feinden der Demokratie damals, die Macht zu ergreifen.

Davon ist die Lage hier und heute noch weit entfernt. Doch es ist sinnvoll und wichtig, genauer hinzuschauen, wo Zukunftsangst, Wut auf "die da oben" und das Gefühl, belogen und von fremden Mächten manipuliert zu werden, "lechts" und "rinks" vermischen.

Nicht zuletzt, weil dabei auch alte Stereotype (das Kapital ist "US-amerikanisch" bzw. "jüdisch") und Verschwörungstheorien (die gezielte Schwächung und "Umvolkung" Europas durch Flüchtlinge) neue Urstände feiern.