Festival Radio France Occitanie Montpellier

Das Radio France Philharmonic Orchestra und sein musikalischer Direktor empfangen junge Musiker und zwei berühmte Sänger, um ein Programm zu präsentieren, das Mahler einem Komponisten seiner Kindheit gewidmet hat.

Novalis sagte einst: "Wo Kinder sind, ist das goldene Zeitalter". Ein Jahrhundert später machte Mahler diese Aussage zu einem zentralen Element seiner Musik. Seine fünf "Kindertotenlieder", die merkwürdigerweise vor dem Tod seiner ältesten Tochter Maria an Scharlach komponiert wurden, schildern das Schicksal von Kindern, die früh aus dem Leben geschieden sind: ein tragisches und ungerechtes Ende, das den Komponisten zu einem der bewegendsten Liederzyklen im Repertoire inspirierte.

Die "Kindertotenlieder", basierend auf Gedichten von Friedrich Rückert, wurden am 29. Januar 1905 in Wien von dem Bariton Friedrich Weidemann unter der Leitung des Komponisten selbst gespielt. Mahler schrieb sie direkt für das Orchester und verzichtete dabei auf das Klavier. Er nutzte eine reduzierte Orchesterbesetzung (ohne Posaunen), die ungewöhnliche Klangkombinationen ermöglichte: Fagott und Horn im Beginn des dritten Liedes, Horn und Streicher im vierten und so weiter. Mahler vermied alle malerischen Formen; hier gibt es weder Walzer noch Militärmärsche, im Gegensatz zu den populären und manchmal grotesken Erinnerungen aus dem Zyklus "Des Knaben Wunderhorn", aus dem Mahler das Finale seiner Vierten Symphonie entnahm.

Die in München am 25. November 1901 uraufgeführte Vierte erfordert ebenfalls ein leichteres Orchester. Sie ist, zusammen mit der Ersten, die am wenigsten komplexe Symphonie Mahlers und gleichzeitig die friedlichste. Während in der Sechsten beispielsweise idyllische Episoden als Momente der Ruhe in einem unerbittlichen Drama erscheinen, herrscht in der Vierten von Beginn an bis zum Ende eine freudige Stimmung. Obwohl der zweite Satz mit der höher gestimmten Solovioline etwas von einem kratzenden Tanz hat, führt ein zartes "Glissando" zu einer träumerischen Passage, die die Atmosphäre aufhellt. Der Antrieb des ersten Satzes, mit seinem falschen Ende, das einer unerwarteten Episode vorausgeht, die stille Fröhlichkeit des langsamen Satzes und das verspielte Lächeln des Finales erinnern an die Kindheit wie an ein verlorenes Paradies. Besonders geschätzt wird die köstliche Art, wie Mahler die Worte "Cäcilia mit ihren Verwandten sind treffliche Hofmusikanten" in die Solostimme integriert.