Festival Radio France Occitanie Montpellier

John Eliot Gardiner kehrt nach Montpellier zurück und wird erneut vom Radio France Philharmonic Orchestra für ein Konzert begleitet, das mit einer Orchesterakademie in Zusammenhang steht.

Im vergangenen Jahr übernahm John Eliot Gardiner die Leitung von Beethovens viertem Klavierkonzert. Diesmal bringt er das erste Klavierkonzert des berühmten Ludwig van Beethoven mit, das Piotr Anderszewski aufführen wird und dessen Uraufführung 1795 in Wien stattfand. Im Gegensatz zum Eröffnung-Allegro des vierten Konzerts, das vielleicht Beethovens innovativste Partitur in diesem Genre ist, beginnt der erste Satz des Konzerts in C-Dur mit einer mehr als hundert Takte langen Orchestereinleitung, die die lebendige Energie des gesamten Werkes zeigt.

Harry Halbreich beschreibt dies als kampflosen Sieg und eine leicht herbe Freude, die den Dialog zwischen Orchester und Klavier ohne Drama bis zu einem Finale aufblühen lässt, in dem manche Kommentatoren Anklänge eines russischen Tanzes hören. Doch sollten wir vorsichtig sein und Beethoven nicht zu schnell als Vorläufer von Tschaikowsky darstellen! Der relativ jungen Partitur, die an Mozart erinnert, geht hier die wunderbare Oberon-Ouvertüre von Weber voraus, mit ihrem einleitenden Horn, den geschwätzigen Elfen und der hinreißenden Melodie der Klarinette, die zu einer der aufregendsten Codas führt, die existiert. Wir betreten hier ein Traumland, irgendwo zwischen ETA Hoffmann und dem Maler Füssli.

Die 1873 entstandene zweite Symphonie von Tschaikowsky, und acht Jahre später einer Überarbeitung unterzogen wurde, gehört zur ersten symphonischen Trilogie des russischen Komponisten. Sie ist reich an kreativer Unbeschwertheit, im Gegensatz zu den drei darauf folgenden Symphonien, die von der Last des Schicksals überwältigt sind, das Tschaikowsky sich bedrückt fühlte.

Der Untertitel "Kleines Russland" ist durch die Verwendung mehrerer ukrainischer Melodien im ersten und vierten Satz gerechtfertigt. Die Partitur enthält jedoch auch ein knisterndes Scherzo und einen ungewöhnlichen langsamen Satz aus "Ondine", Tschaikowskys verlorener Oper, der zunächst wie ein nächtlicher Marsch erscheint und dessen Thema im weniger zwingenden Modus an den dritten Satz der Sechsten Symphonie erinnert.