Heimat Europa

Was ist Heimat? Nicht mehr als Zufall, wenn es nach dem Schriftsteller Sasa Stanisic geht. Entweder man wird dort geboren oder dorthin vertrieben. Wie kann die "Vielfalt in Einheit" als Heimat erzählbar gemacht werden?

Momentan ist sie eine heikle Frage, die nach Heimat. Kann sie ein ganzer Kontinent sein, voller einzelner kultureller Eigenheiten und Traditionen, Idiomen und Landschaftsbildern? Kann man überhaupt sagen, dass die Menschen in Europa alle europäisch sind?

Denn Europas Geschichte weist die Entwicklung reicher kultureller Diversität auf. In Großstädten wird die Idee der "Vielfalt in Einheit" bereits gelebt, Sprachen, Religionen, Bräuche können alle gleichzeitig Raum finden, ohne zu verdrängen. Doch dies geht nur, wenn genau diese Vielfalt zu einem Heimatbild geprägt wird und dies gelingt durch Erzählbarkeit.

"Jede Heimat ist zufällig“, wie der Schriftsteller Sasa Stanisic schreibt: „Dort wirst du halt geboren, dorthin wirst du vertrieben.“ und Millionen von Menschen sammeln im Moment diese Erfahrung. Sie fliehen unabhängig ihrer Herkunft in neue Heimaten. Lässt sich darauf ein europäischer Heimatbegriff gründen?

In den großen "Problemstädten" Europas haben sich die Autoren Dietrich Brants und Daniel Stender umgesehen und mit Menschen in Porto, Palermo und anderen gesprochen. Such suchen sie nach Spuren in den Texten von Autorinnen und Autoren aus mehreren europäischen Ländern, die sich, wie Falk Richter, fragen, was es bedeutet, wenn jemand erklärt: „Ich bin Europa“.