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Hörspiel

Hörspiel des Monats - Schere Faust Papier

Begründung der Akademie der Darstellenden Künste: Drei Parzen gleich stürzen die Protagonistinnen dieses klanglich wie sprachlich überzeugenden Stückes durch den apokalyptischen Strudel der Menschheitsgeschichte - werden von ihm fortgerissen, treiben ihn an und fragen sich zugleich, wie das alles hat passieren können. Eine irrwitzig und unerbittlich bis in die Science-Fiction voranschreitende Geschichte der Kriege, Revolutionen, Entdeckungen und Landnahmen.

Ohne Moral und zugleich voller Bedenken sind die drei sowohl Akteure wie distanzierte Beobachter und dies so beiläufig und zugleich absichtsvoll, dass es einem schwindelt. Dabei zeugen ihre Betrachtungen von einem weiteren Schlachtfeld: dem der Deutungshoheit, der Phrasen und sprachlichen Regelungen.

Nuanciert realisieren die drei Sprecherinnen (Kulbatzki, Israel, Meineke) diese Perspektivwechsel, ohne den kühlen Grundton ihres Parforceritts je zu verlieren. Vor dem Hintergrund eines düsteren Piano Ostinato und daran aufgereihter akustischer Tableaus inszeniert Michel Decars "Trialog“ mit Leichtigkeit und Hintersinn die unangenehme historische Trivialität: dass Täter, Opfer und Zuschauer immer am selben Faden spinnen und hängen.

"Hörspiel des Monats - Schere Faust Papier" im Überblick

Hörspiel des Monats - Schere Faust Papier

von Michel Decar

Mit Anne Kulbatzki, Josefine Israel, Juno Meinecke

Produktion: 2016

Sendezeit Sa, 01.04.2017 | 20:05 - 22:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk "Hörspiel"
Radiosendung