Die totgeglaubte Ideologie
Die totgeglaubte Ideologie © Bartlomiej Stroinski / freeimages.com

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Ideologiefrei ideologisch: Über die Rückkehr einer Totgeglaubten

Seit dem Untergang des Realsozialismus hielt man die Ideologie für obsolet. Doch heutzutage scheint alles eine ideologische Dimension zu haben, sei es das Thema Fleischprodukte oder umweltfreundliche Heizungssysteme. Der Weg einer abstrakten Theorie zu einer provokativen Bezeichnung.

Politische Parteien wie FDP und SPD plädieren für Diskussionen, die von ideologischen Einflüssen befreit sind. Die CSU bezeichnet das Konzept des Bürgergeldes als ein Projekt der Ideologie, während die Partei Die Linke die Schuldenbremse als ideologisches Steckenpferd betrachtet. Diese Fälle verdeutlichen: Eine vermeintlich abgeschlossene Ära kehrt zurück. Bereits 1960 verkündeten Sozialwissenschaftler das Ende der ideologischen Ära. Besonders der Zerfall des real existierenden Sozialismus wurde als Beweis dafür angesehen, dass die Epoche der ideologischen Machtkämpfe vorüber sei. Von da an galt es, die bestehende Situation pragmatisch zu optimieren. Doch die Ideologie erlebt ein Comeback, insbesondere als häufig genutzter Kampfbegriff. Ob es um innovative Heizungstechnik, Geländewagen oder Kantinenverpflegung geht, was man als ideologisch verunglimpft, gilt als irrational und nicht lösungsorientiert. Vor allem trifft dies stets auf die Gegenseite zu. Die Entwicklung einer philosophischen Idee hin zu einem Schlagwort der Auseinandersetzung.

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Ideologiefrei ideologisch: Über die Rückkehr einer Totgeglaubten

von Lydia Jakobi

Sendezeit Mo, 10.02.2025 | 19:30 - 20:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk Kultur "Zeitfragen Feature - Politik und Soziales"
Radiosendung