Immer dienstags - Typenstudie in einer Selbsthilfegruppe | Teil 1 von 2

Jede Woche versammeln sie sich in einem schlichten Gemeinschaftshaus, um Kaffee anstelle von alkoholischen Getränken zu konsumieren. Dabei gibt es Kekse und offenherzige Bekenntnisse, die kaum anonym sind. "Immer dienstags" von Eva Lia Reinegger ist ein Hörspiel, das eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Suchterkrankungen in den Mittelpunkt stellt.

"Lieber einen Schal gestrickt als erneut einen Korn getrunken." Es ist Dienstagabend, 19:00 Uhr, in der Selbsthilfegruppe der Alkoholabhängigen in Berlin-Moabit. Lisbeth teilt in gewohnter Manier trocken ihre Gedanken mit den anderen. Während einer Versammlung, in der wie in jeder Woche über die Beziehung zu Alkohol gesprochen wird - über das Glück des Rausches und die Befreiung.

Über die zerstörerischen Kräfte und die Sucht. Über das unermüdliche Ziehen und Sinken in diesem ständigen Kampf. Denn hier sind alle Kämpfer. Bestimmt, auf ihre eigene Weise, manchmal auch gegeneinander.

Diana, die gescheiterte Mode-Bloggerin auf Probezeit, Tomasz, der religiös verwirrte Physiotherapeut, Gerd, der süchtig war, bevor er zur Gerdi wurde. Und Pütz, der für eine Übernachtungsmöglichkeit auch mal schwere Waschmaschinen schleppt. Sie geraten in Situationen, die in verzweifelt-komische Wendungen münden, was auf ihre Lebenserfahrung zurückzuführen ist.

"Immer dienstags" behandelt die Schwierigkeiten des Alkoholismus, aber ebenso die liebenswerten Eigenschaften derjenigen, die sich ihm entgegenstellen. In jeder Episode steht eine andere Person im Mittelpunkt und führt uns in ihre individuelle Welt, die sich manchmal stark von den anderen unterscheidet. Der Alkoholismus zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten hindurch.