Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks

Chefdirigent Sir Simon Rattle zeigt beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ein außergewöhnliches Programm und demonstriert mit Jazz-inspirierten Stücken und lebhafter Folklore erneut seine Vielseitigkeit.

Im zweiten Teil des Konzerts treten die beiden Hauptklarinettisten des BRSO abwechselnd auf die Bühne: Während Christopher Patrick Corbett den Solopart in Igor Strawinskys "Ebony Concerto" spielt, übernimmt Stefan Schilling in Leonard Bernsteins "Prelude, Fuge and Riffs" den Abschluss des Abends. Beide Stücke wurden in den 1940er Jahren für den amerikanischen Jazz-Klarinettisten Woody Herman und seine Big Band komponiert. Strawinskys barock anmutendes "Jazz-Concerto-Grosso" ist von einer künstlerischen Herbheit geprägt, während Bernsteins Mischung aus klassischen Formen und swingenden Riffs eine dynamische Jamsession bietet. 

Rattle stellt sein unfehlbares Rhythmusgefühl auch im Klavier-Doppelkonzert "Nazareno" des osteuropäisch-jüdischen Argentiniers Osvaldo Golijov unter Beweis. Auf Wunsch der Pianistinnen Katia und Marielle Labèque hat der Schlagzeuger Gonzalo Grau aus Golijovs "Markus-Passion" eine Suite für zwei Klaviere und Orchester arrangiert, die mit lateinamerikanischen Rhythmen von Mambo und Samba den Leidensweg Jesu nachzeichnet. 

Im ersten Teil des Konzerts dirigiert Rattle das gesamte Ballett "El sombrero de tres picos" des spanischen Komponisten Manuel de Falla, inklusive der originalen Gesangseinlagen. Das 1919 von den Ballets Russes in London uraufgeführte Werk, das die Geschichte eines betrogenen Dorfrichters erzählt, wurde zu einem großen Erfolg – kein Wunder bei der Choreografie von Léonide Massine und den Bühnenbildern von Pablo Picasso. Wie einst Ernest Ansermet am Dirigentenpult, wird Simon Rattle den unwiderstehlichen Schwung der spanischen Tänze Fandango, Seguidilla, Farruca und Jota zur Entfaltung bringen.