Meisterdetektive: Der zweite Fleck

In dieser Holmes-Geschichte dreht sich das Mysterium um ein verschwundenes Dokument, einen ermordeten Agenten und einen Blutfleck, der fehl am Platz ist.

 Eines Tages klopft hoher Besuch an die Tür der Baker Street 221 B: es ist der ehemalige englische Premierminister Lord Bellinger in Begleitung des Staatssekretärs für Europäische Angelegenheiten, Mr Trelawney Hope.

Letzterem ist ein hochbrisantes Dokument abhanden gekommen. Würde sein Inhalt an die Öffentlichkeit geraten, könnte dies politische Verwicklungen größten Ausmaßes herbeirufen und womöglich sogar Krieg bedeuten.

Es handelt sich um den Brief eines ausländischen Herrschers, der sich darin in einigen unschönen Formulierungen zur Kolonialpolitik auslässt, was in England gefährliche Gefühle entfachen könnte. Hope meint zu wissen, dass der Verfasser seine hitzigen und unbesonnenen Äußerungen inzwischen bereue. Würde der Wortlaut des Dokuments bekannt, wäre Großbritannien dazu gezwungen, sich zu einem der zwei herrschenden Machtbündnisse in Europa zu bekennen.

Der Staatssekretär hatte den Brief in einem verschlossenen Dokumentenkoffer in seinem Schlafgemach versteckt. Er schwört, niemand habe Erlaubnis oder Gelegenheit gehabt, das Zimmer zu betreten. Und niemand in ganz England, nicht einmal seine Frau, wisse überhaupt von der Existenz dieses Briefes. Trotzdem ist das Papier über Nacht abhanden gekommen.

Wer könnte ein Interesse daran haben, einen Keil zwischen Großbritannien und das Land des besagten Herrschers zu treiben? Wenn Holmes den Dieb und den verschwundenen Brief nicht findet, drohen schon binnen Tagen militärische Auseinandersetzungen. Die Zeit ist also knapp, denn das Dokument ist sicher schon auf dem Weg in die falschen Hände.

Holmes überprüft den Aufenthaltsort jedes ihm bekannten Agenten, und tatsächlich: Einer von ihnen fehlt. Eduardo Lucas wurde am Vorabend in seiner eigenen Wohnung mit einem indischen Dolch erstochen.

Am Tatort in Westminster zeigt Inspektor Lestrade dem Meisterdetektiv stolz seine Entdeckung: Auf einem Teppich befindet sich ein Blutfleck, der dem Tathergang nach an einer ganz anderen Stelle hätte sein müssen.

Während Lestrade über Motiv und Täter noch vollkommen im Dunkeln tappt, erkennt Holmes auf einmal, dass er bei all den Spionageaktivitäten beinahe den amourösen Teil der Angelegenheit übersehen hätte. Er richtet seine Aufmerksamkeit auf Mr Hopes charmante Gattin, Lady Hilda.